Demokratie und Frieden

Dass wir in Österreich in einer Demokratie leben, war nicht immer selbstverständlich. Olivier Dantine erzählt, wie sich die Demokratie nach und nach durchgesetzt hat.

Morgengedanken 29.1.2020 zum Nachhören (bis 28.1.2021):

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Die Demokratie ist das Regierungssystem, das sich in den letzten 75 Jahren seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges in Europa weitgehend durchgesetzt hat. Diktaturen wurden nach und nach durch Demokratien ersetzt. Gleich nach dem 2. Weltkrieg im westlichen Mitteleuropa, in Spanien und Portugal hat es noch einige Jahrzehnte gedauert. 1989 kamen die osteuropäischen Länder dazu.

Olivier Dantine
ist Superintendent der evangelischen Kirche A. B. für Salzburg und Tirol

Ein Gott der Freiheit

Dass Diktaturen mit einem ausgesprochenen Führerkult Europa und die ganze Welt in eine Katastrophe geführt haben, war ein Grund, warum man sich auf demokratische Strukturen besonnen hat. Die Kirchen standen jedoch erst skeptisch der Demokratie gegenüber. In Kaiser- und Königshäusern sahen sie eher verlässliche Partner. Nicht wenige in den Kirchen haben sich auch mit Diktaturen arrangieren können, selbst wenn diese menschenverachtend und außerdem kirchenfeindlich eingestellt waren. Offenbar waren Demokratien mit ihrem ständigen Wechsel der Regierungen und mit ihrer geringeren Berechenbarkeit für viele in der Kirche eine noch größere Bedrohung.

Das hat sich aber stark gewandelt, vor allem unter dem Eindruck der Geschehnisse des 2. Weltkriegs. In der demokratischen Wende in Osteuropa im Jahr 1989 waren es unter anderem die Kirchen, aus denen die Demokratiebewegungen hervorgingen. Auch in den Kirchen hat sich die Erkenntnis durchgesetzt, dass Gott ein Gott der Freiheit ist. Die Demokratie ermöglicht diese Freiheit am ehesten.