Freie Meinungsäußerung

Zur Demokratie gehört die freie Meinungsäußerung. Dass sich das nicht alle Menschen zutrauen und warum, davon hören Sie in den heutigen Morgengedanken von Olivier Dantine.

Morgengedanken 31.1.2020 zum Nachhören (bis 30.1.2021):

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Freie Meinungsäußerung ist eine Errungenschaft der Demokratie. Die Zeiten, in denen jemand seine Freiheit oder gar sein Leben riskiert, wenn er die Machthaber kritisiert, sind in Österreich glücklicherweise seit bald 75 Jahren vorbei.

Olivier Dantine
ist Superintendent der evangelischen Kirche A. B. für Salzburg und Tirol

Meinung im Internet

Wie erklärt sich aber, dass viele Menschen laut Umfragen Angst davor haben, ihre Meinung öffentlich zu sagen? Ich vermute mehrere Ursachen. Man kann manches in den so genannten sozialen Medien beobachten: Zum einen gibt es Menschen, die zwar gerne ihre Meinung öffentlich äußern, denen aber ebenso öffentlich widersprochen wird. Das gehört selbstverständlich zur freien Meinungsäußerung dazu. Aber das auszuhalten ist nicht leicht und muss auch erst gelernt werden. Andere wiederum leiden darunter, dass die Diskussionen zunehmend polarisieren und nur die einfachen Botschaften wahrgenommen werden. Eine Meinung, die verschiedene Sichtweisen einbezieht, wird da kaum wahrgenommen oder sie wird missverstanden. Viele fürchten sich auch davor, von einer Seite instrumentalisiert oder umgekehrt verteufelt zu werden.

Am meisten ist die freie Meinungsäußerung aber dann bedroht, wenn statt sachlicher Kritik respektlos geschimpft wird. Leicht wird dann ein so genannter shit-storm losgetreten. Dies ist einschüchternd und die Adressaten ziehen sich von der Diskussion zurück. Freie Meinungsäußerung kann also nur funktionieren, wenn alle lernen, auch in der Kritik respektvoll zu bleiben.