Was kann ich schenken?

Wie beginnen Sie heute Ihren Arbeitstag? Erfüllt mich das, was ich kann und tue, und macht das auch andere Menschen glücklich?

Morgengedanken 11.3.2020 zum Nachhören (bis 10.3.2021):

Dieses Element ist nicht mehr verfügbar

Stefano ist Zahnarzt. Oder sagen wir: Zahnarzt hat er gelernt. Aber was er macht im Leben, ist anders, hat mit Zahnmedizin so viel zu tun wie Rennautofahren mit Flötespielen. Stefano ist Fotograf geworden, Landschaftsfotograf. In Rom sieht man ihn nicht oft, er reist durch die Welt und macht Bilder, bevorzugt von rauen, nordischen Gegenden, in denen das Licht eine tragende Rolle spielt. Vom Zahnarzt zum Fotografen. Wie das?

Gudrun Sailer
ist Journalistin im Vatikan

Vom Zahnarzt zum Fotografen

„Meine Existenz hat sich geändert, als ich aufgehört habe, mich zu fragen, was ich aus meinem Leben machen soll“, erzählt Stefano. „Stattdessen habe ich mich gefragt, was von dem, was ich kann und tue, andere glücklich macht. Und das waren meine Fotos. Das hat mir meinen Weg aufgezeigt.“ Stefano hat da, finde ich, eine mutige Entscheidung getroffen. Er verzichtet auf Prestige und ein sicheres Einkommen. Er setzt mit dieser Berufswahl aber auch ein Zeichen in einer Welt, die das Besitzen von Dingen vergöttert und das „Ich zuerst“ für einen gesunden Reflex, für eine Tugend der Lebenstüchtigen hält. Seine Fotos sind so voller Licht, so bodenlos schön – für mich als Betrachterin, und für ihn als den, der sie macht.

Stefano hat sich selbst verwirklicht, indem er nicht fragte: Was kann ich verdienen, sondern: Was kann ich schenken. Diesen Gedanken will ich für heute festhalten: Was von dem, was ich kann und tue, macht andere glücklich? Was kann ich schenken?