Was wünscht du dir am meisten?

Das Wochenende ist da. Vielleicht bringt es ja einen schönen Ausflug oder einen Rundgang in der aufblühenden Natur.

Morgengedanken 14.3.2020 zum Nachhören (bis 13.3.2021):

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Was wünschst du dir am meisten? Einmal wieder rausgehen, herumschlendern in der Stadt, einfach so. Die Bäume in der Villa Borghese sehen. - Das hat eine Frau, die seit Jahren nicht mehr gehen kann, zu einer Freundin gesagt, die als Freiwillige in einer Behinderteneinrichtung in Rom aushilft.

Gudrun Sailer
ist Journalistin im Vatikan

Der Anfang von Solidarität

Ich kenne die kranke Frau nicht. Aber als ich letztens – in Rom ist ja schon Frühling - in der Villa Borghese zum Spazierengehen war, ist sie mir auf einmal eingefallen. Ihr Leid, ihr Eingeschlossen- und Angewiesen-Sein, ihre Sehnsucht. Die vielen Pinien in dem Park sind am schönsten, wenn man unter ihren hohen breiten Kronen langsam geht und den Blick schweifen lässt. Unter Pinien schreiten: Das hat etwas Erhebendes.

Wir denken, glaube ich, wirklich zu selten an das Glück, das wir jeden Tag haben. Dass wir uns einfach die Jacke anziehen und hinausgehen können, zum Spazierengehen auf einem Feldweg, in einem Garten oder in der Innenstadt, ohne ein bestimmtes Ziel, einfach so. Spazierengehen. Das klingt nach nichts. Aber für einige von uns wäre es ein Stück vom Himmel. Vergessen wir das nicht. Das wäre schon etwas. Mit-Denken. Mit-Fühlen. Mit-Menschsein. Der Anfang von Solidarität.