Eingesperrt

Nicht hinausgehen, keine Veranstaltungen besuchen - heute ist das ein Thema rund um Corona. In den 1940er Jahren war es für Anne Frank eine bittere Realität, sie musste sich mit ihrer Familie vor der Verfolgung durch das NS-Regime verstecken.

Morgengedanken 17.3.2020 zum Nachhören (bis 16.3.2021):

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Coronavirus – und kein Ende. Von Weltwirtschaft und Tourismus bis zum Handschlag zwischen Freunden – alles ist betroffen. Auch die für immer mehr Menschen geltende Quarantäne erfordert Maßnahmen: Empfohlen werden ein gut strukturierter Alltag und die Herstellung von möglichst viel Normalität.

Inge Cevela
ist Kinderbuchexpertin

Rituale und Traditionen

Schwenk nach Amsterdam ins Jahr 1943/44: Von derart eingeführten Ritualen und einem peniblen Stundenplan schreibt auch Anne Frank in ihrem Tagebuch. Damit soll auch für die acht im Hinterhaus vor der Nazi-Verfolgung Untergetauchten Normalität zumindest vorgetäuscht werden. Neben den täglichen Erledigungen gehört dazu auch regelmäßige Gymnastik, vor allem aber vorgegebene Lernaufgaben von Algebra bis Englisch, von Französisch bis Geschichte und Latein, sogar ein Steno-Fernkurs. Trotzdem bleibt ihre Frage: „Wir leben, aber wofür …“

Mögliche Antwort geben alle Religionen nicht zuletzt gerade mit Riten und Ritualen, die den Tag mit Gebeten strukturieren, mit Festen den Jahreskreis feiern. Unser ganzes Leben ist geprägt und begleitet davon. Solche Rituale und Traditionen sind wie Haltegriffe – gerade in brisanten Zeiten.