Tagebuch aus dem Versteck

75 Jahre ist es her, dass das Mädchen Anne Frank im KZ gestorben ist - eines von Millionen Opfern des Holocaust. An sie, die Autorin des weltberühmten Tagebuchs aus dem Versteck, erinnert Inge Cevela.

Morgengedanken 18.3.2020 zum Nachhören (bis 17.3.2021):

Dieses Element ist nicht mehr verfügbar

In ihrem Tagebuch beschreibt Anne Frank das Versteck im Hinterhaus, wo sie mit ihrer und einer weiteren Familie vor der tödlichen Verfolgung durch das NS-Regime untergetaucht ist.

Inge Cevela
ist Kinderbuchexpertin

„Es muss ja nicht das Leben kosten“

Man versucht es sich vorzustellen: Hinter dem geheimen Drehschrank eine steile Treppe zu vier kleinen Räumen, die den letztlich acht dort versteckten sehr unterschiedlichen Menschen als Aufenthaltsort dienen – zwei Jahre lang, Tag und Nacht, rund um die Uhr, ohne Möglichkeit, sich zurückzuziehen. Ein Waschtisch, eine Toilette. Insgesamt 50 Quadratmeter. Versucht man, sich das vorzustellen, tauchen unwillkürlich Bilder aus den aktuellen Nachrichten auf – hoffnungslos überfüllte Flüchtlingslager, Zigtausend Menschen, zusammengepfercht, kaum vorhandene sanitäre Anlagen, …

Nein, kein Vergleich! Oder doch? Es brauche christliches, einfach menschliches Erbarmen, sagt eine, die selbst unter Lebensgefahr zur Lebensretterin für zwei russische Soldaten geworden ist, während Hunderte andere entflohene Gefangene aus dem KZ Mauthausen bei der sogenannten „Mühlviertler Hasenjagd“ brutal gejagt und niedergeschossen wurden. Noch als 87-Jährige fordert sie im Interview: „Es muss ja nicht gleich das Leben kosten. Es gibt auch so genug zu tun.“