Liebe Kitty

Pläne, Träume, Zukunftshoffnungen haben - das gehört zum Jungsein dazu. So hat es auch Anne Frank erlebt - jene weltberühmte Tagebuch-Autorin, die als Teenagerin im Holocaust ermordet wurde. 75 Jahre ist das her.

Morgengedanken 21.3.2020 zum Nachhören (bis 20.3.2021):

Liebe Kitty, – wie so oft beginnt Anne Frank auch diesen Eintrag in ihr Tagebuch mit der Anrede an die fiktive Brieffreundin, dem DU, dem sie alles anvertrauen kann. „Du weißt längst, dass es mein liebster Wunsch ist, einmal Journalistin und später eine berühmte Schriftstellerin zu werden.“ (11. Mai 1944)

Sehnsucht, zu überleben

Diesem Wunsch entsprechend, hat sie begonnen, ihre eigenen Aufzeichnungen zu überarbeiten, manches davon zu den von ihr so genannten „Geschichten aus dem Hinterhaus“ weiterzuentwickeln, bewusst literarisch zu gestalten. Das Schreiben dient nicht mehr dem Zeit-Totschlagen, es wird zur existentiellen Möglichkeit, ihre Sorgen, Ängste, Selbstzweifel, ja auch Wut und Hass zur Sprache zu bringen, aufkeimende erste Verliebtheit zu reflektieren: „Mit Schreiben werde ich alles los. Mein Kummer verschwindet, mein Mut lebt wieder auf!“

Und ergänzt später: „Ich will den Menschen, die um mich herum leben und mich doch nicht kennen, Freude und Nutzen bringen. Ich will fortleben, auch nach meinem Tod.“ Ihre Sehnsucht, zu überleben, ist nicht in Erfüllung gegangen. Ihr Lebenstraum, eine berühmte Schriftstellerin zu werden, allemal.