Krisenbewältigung in der Reformation

Mögest du in bewegten Zeiten leben - so lautet ein chinesischer Fluch. Und doch: Es ist hilfreich sich vor Augen zu halten, wie Menschen das früher gemacht haben, Krisen erlebt und bewältigt.

Morgengedanken 27.3.2020 zum Nachhören (bis 26.3.2021):

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Es kann schon tröstlich sein, zu wissen, dass Menschen – historisch gesehen - in Extremsituationen ihr Vertrauen besonders in Gott gesetzt haben. Besonders in Zeiten von Nöten und Ängsten. Davon zeugen zahlreiche Liedtexte evangelischer Pfarrer und Dichter.

Thomas Hennefeld
ist Landessuperintendent der evangelisch-reformierten Kirche in Österreich

Mut machen

Einer davon war Paul Gerhardt. Er hat so bekannte Kirchenlieder gedichtet, wie „O Haut voll Blut und Wunden“ oder Befiehl du deine Wege“. Er selbst hat schweres Leid erfahren, lebte mitten in der Zeit des Dreißigjährigen Kriegs mit all seinen Schrecken. Dazu gab es Seuchen: Pest und Pocken. Paul Gerhardt verarbeitete die Folgen des Krieges in seinen Liedern. Mit seinen Liedtexten hat dieser leiderprobte Mann viele Menschen bis in die Gegenwart gestärkt und ermutigt durch seinen unerschütterlichen Glauben an Gott. So heißt es in einer Strophe des bekannten Kirchenliedes: Befiehl du deine Wege: „Auf, auf. Gib deinem Schmerze und Sorgen gute Nacht. Lass fahren, was das Herze betrübt und traurig macht. Bist du doch nicht Regente, der alles führen soll. Gott sitzt im Regimente und führet alles wohl.“

Bei Ereignissen, wo andere Menschen ihren Glauben verlieren oder verzweifeln, setzt Gerhardt sein Vertrauen trotz allen Widrigkeiten auf diesen liebenden Gott. Egal, ob jemand an Gott glaubt oder nicht, allein die Tatsache, dass es solche Menschen gegeben hat mit so einem festen und fröhlichen Glauben, kann beeindrucken und Mut machen für das eigene Leben und die Bewältigung der heutigen Krise.