Ganz anders

Montag früh... Viele machen sich da - vielleicht noch müde vom Wochenende - auf den Weg in die Schule oder zur Arbeit. Derzeit ist es für die meisten ganz anders. Es herrscht Ausnahmezustand, und niemand weiß, wie lang. Da machen sich unangenehme Gefühle breit.

Morgengedanken 30.3.2020 zum Nachhören (bis 29.3.2021):

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Hilflosigkeit gehört zu den größten Leiden von alten Menschen, betont der kanadische Arzt Dr. William Thomas. Ein wenig erleben wir alle diese Hilflosigkeit in dieser Corona-Krise. Wir sind der Situation ausgesetzt und können nicht viel tun, außer direkte körperliche Kontakte zu meiden.

Maximilian Tödtling
ist Theologe und Hausleiter des Caritas Pflegewohnhauses Lannach

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Alte Menschen erleben das noch intensiver, besonders dann, wenn sie zunehmend merken, dass vieles nicht mehr möglich ist, das sie früher so gut gekonnt und gemeistert haben. Oft ist auch schon schwer, überhaupt Hilfe zu bekommen und es ist schwer, Hilfe anzunehmen. Uns geht es in den Caritas Pflegewohnhäusern darum, dass unsere Bewohnerinnen und Bewohner möglichst lange das tun, was sie noch selbst tun können. Aber wenn das nicht mehr geht, übernehmen die Pflegenden diese Tätigkeiten.

Bei uns ist außerdem von großer Bedeutung, sie mitmachen und gestalten zu lassen, ihnen kleinere Aufgaben zu überlassen, die sie schon vor ihrem Einzug gerne gemacht haben, wie z.B. Serviettenfalten und Zusammenlegen der frisch gewaschenen Reinigungstücher. Manche helfen auch gerne bei der hauswirtschaftlichen Tätigkeit, wie Backen oder Vorbereitung des Abendessens einmal wöchentlich, mit. So bekommen sie trotz Pflege das Gefühl, gebraucht zu werden und nicht ganz hilflos zu sein.