„Meine Philosophie ist Freundlichkeit“

Themen: Aus den Lebenswelten zweier Ordensleute; 85. Geburtstag des Dalai Lama; Paul M. Zulehner über Panentheisten; Bibelessay von Markus Schlagnitweit

Freiraum für Gott und Menschen – Aus den Lebenswelten zweier Ordensleute

Die Lebensform boomt nicht gerade, aber sie interessiert. Manche auf Zeit, einige sogar ihr Leben lang. Der Rhythmus, die Stille, die Konzentration auf das Wesentliche, die Einfachheit, die befreit; das und anderes zieht Menschen an, ins Kloster zu gehen, in eine Ordensgemeinschaft einzutreten. In Österreich gibt es derzeit 109 weibliche und 86 männliche katholische Ordensgemeinschaften, insgesamt knapp 5000 katholische Ordensleute.

Ein „bunt zusammengewürfelter Haufen“ unterschiedlichster Talente, in dem inspirierende Funken überspringen, so Erzabt Korbinian Birnbacher vom Stift St. Peter in Salzburg, dem ältesten Kloster im deutschen Sprachraum. Er und Sr. Franziska Bruckner, Generaloberin der Gemeinschaft der Franziskanerinnen Amstetten, sind die Vorsitzenden der neu gestalteten „Österreichischen Ordenskonferenz“ für Frauen- und Männergemeinschaften und ihren Säulen Religion, Kultur, Bildung und soziale Dienste. Kurz vor dem 29. Juni, dem katholischen Hochfest „Petrus und Paulus“ und Tag des Weihefestes der Erzabtei St. Peter in Salzburg, hat Maria Harmer die beiden ranghöchsten österreichischen Ordensleute an ihren Lieblingsplätzen in ihren Klöstern besucht und sich aus ihrem Leben erzählen lassen.

„Meine Philosophie ist Freundlichkeit“ – Der Dalai Lama wird 85

Auch er ein Mönch, freilich ein buddhistischer. Vor 80 Jahren wurde er – mit gerade einmal vier Jahren – feierlich als 14. Dalai Lama inthronisiert. Am 6. Juli 2020 nun begeht Tenzin Gyatso seinen 85. Geburtstag. Von vielen wird er als geistliches Oberhaupt aller Tibeterinnen und Tibeter betrachtet. Übersetzt bedeutet Dalai Lama so viel wie „ozeangleicher Lehrer“: Innerhalb der Hierarchie der Gelug-Schule des tibetischen Buddhismus wird er als höchster buddhistischer Meister angesehen. Bis zum Tibetaufstand 1959, der sich gegen die kommunistische chinesische Regierung Tibets richtete, residierte Tenzin Gyatso in Tibets Hauptstadt Lhasa, danach musste er ins Exil fliehen.

Lebenskunst
Sonntag, 28.6.2020, 7.05 Uhr, Ö1

Seit Jahrzehnten lebt der Dalai Lama nun im nordindischen Dharamsala. Für seine Bemühungen um eine friedliche Einigung zwischen seinem Volk und der Regierung in Peking hat er 1989 den Friedensnobelpreis erhalten. Als Halbgott gilt er manchen Fans, als Medienphänomen den globalen Beobachtern und immer noch als Bedrohung den Regierenden der Volksrepublik China. Er selbst sagt von sich, er sei ein einfacher buddhistischer Mönch, seine Philosophie Freundlichkeit. Kerstin Tretina mit einem akustischen Porträt.

Gottesbildergalerie – Bilder einer Ausstellung der österreichischen Seele, Teil V

Einen ganzen Monat lang, an allen Sonn- und Feiertagen im Juni, führt der Theologe und Religionssoziologe, der katholische Priester und Forscher Paul Michael Zulehner die LEBENSKUNST-Hörer/innen durch seine Gottesbildergalerie: Bilder einer Ausstellung, die davon erzählt, welches Gottesbild Menschen in Österreich haben. Basis ist die vor Kurzem erschienene Langzeitstudie „Religion im Leben der Österreicher/innen 1970-2020“. Nach Räumen für Gottesbilder von Männern und Frauen, die sich als Atheisten sehen, als Agnostiker, als Deisten und Theisten, führt Paul Michael Zulehner am letzten Junisonntag in den Gottesbilder-Raum der – ihm persönlich sehr nahestehenden – Panentheisten. Für sie, so Zulehner, lassen sich Gott und Welt nicht trennen: „Gott ist verborgen in allem, was ist, in den Quanten, im unermesslichen Weltall, in jedem Menschen. Seine bevorzugten Verstecke sind das große Leid und die große Liebe. Sein schöpferischer Geist der Liebe ist die treibende Kraft der Evolution…“

Gottesbildergalerie – Panentheisten

Von Gastrecht und Gastfreundschaft – Bibelessay zu 2 Kön 4,8-11.14-16a

Es ist die Begegnung von Elischa, dem Propheten, mit einer „vornehmen“ Frau aus Schunem, von der jener Text erzählt, der am sogenannten 13. Sonntag im Jahreskreis für katholische Gottesdienste vorgesehen ist. Der katholische Theologe, Priester und Sozialethiker Markus Schlagnitweit hat sich diese Erzählung aus der Hebräischen Bibel, dem Ersten oder Alten Testament, für seine LEBENSKUNST-Überlegungen vorgenommen: Er sieht in dem Text, der auf das 6. Jahrhundert vor Christus zurückgeht, den gerade auch für heute so wichtigen Wert der Gastfreundschaft thematisiert.

Bibelessay zu 2 Kön 4,8-11.14-16a

Redaktion & Moderation: Doris Appel

Lebenskunst 28.6.2020 zum Nachhören (bis 27.6.2021):

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