Konflikt um Sozialakademie

Themen: Aufregung um Katholische Sozialakademie; Kenia und Senegal: Auswirkungen der Corona-Krise; Vergessene Flüchtlingskrise

Kritik: Katholische Sozialakademie mundtot gemacht

Seit Bekanntwerden der Pläne der katholischen Bischofskonferenz Österreichs, die Katholische Sozialakademie (ksoe) wegen finanzieller Probleme zu sanieren und auch inhaltlich neu aufzustellen, gehen die Wogen hoch. Eine kritische kirchliche Organisation werde mundtot gemacht, befürchten nun viele Katholikinnen und Katholiken – und nicht nur sie. Besonders scharf äußert sich, neben zahlreichen anderen Laienorganisationen, auch Pax Christi Wien und wirft den Bischöfen vor, die ksoe „umzubringen“, weil ihnen und der ÖVP deren „linkes Profil“ ein Dorn im Auge sei.

Praxis
Mittwoch, 8.7.2020, 16.05 Uhr, Ö1

Die ksoe ist seit über 60 Jahren so etwas wie der Thinktank der Bischofskonferenz in Fragen der katholischen Soziallehre. Grund für die Neuausrichtung, im Zuge derer auch eventuell alle 13 Mitarbeiter/innen der ksoe bis Juni 2021 gekündigt werden sollen, seien die schon länger bekannten finanziellen Probleme. Diese hätten sich noch verschärft, weil wegen Corona Kurse entfallen mussten, argumentiert der zuständige Militärbischof Werner Freistetter. Beim Geburtstagsfest vor einem Jahr hatte der Bischof die ksoe noch gelobt als „eine kritische Stimme der katholischen Kirche, die die Solidarität mit den Mitmenschen und die breite Gewissensbildung fördere“. - Gestaltung: Martin Gross und Alexandra Mantler

Kenia und Senegal: Erst die Heuschrecken, dann Corona und der Hunger

Die wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Krise sind wohl auch für Österreich noch nicht wirklich abschätzbar. Besonders hart getroffen werden aber ohnehin schon von Armut betroffene Länder der Welt, etwa Afrika, wo die Pandemie Hungersituationen und Armut noch verschärft. Die Zahl der Menschen, die akut Hunger leiden, könnte laut Welternährungsprogramm der UNO noch 2020 aufgrund der Folgen von Corona sprunghaft auf 265 Millionen anwachsen und sich damit verdoppeln.

„Die Ärmsten, die im normalen Alltag schon um ihre tägliche Mahlzeit kämpfen müssen, schlittern nun durch steigende Nahrungsmittelpreise noch tiefer in die Armut“, warnt Michael Landau, Präsident der Caritas Österreich. Die drastischen Ausgangsbeschränkungen verhindern zwar eine Verbreitung des Virus, nehmen den Menschen jedoch in vielen Fällen ihre Lebensgrundlage. Auf diese Probleme lenkt die Caritas in ihrer aktuellen Sommerkampagne den Blick und hat Journalistinnen und Journalisten – Corona-bedingt - auf eine digitale Pressereise mitgenommen, in den Senegal und nach Kenia, wo noch dazu eine schwere Heuschreckenplage die Ernte vernichtet. - Gestaltung: Andreas Mittendorfer

Vergessene Flüchtlingskrise

Je dramatischer die Situation in ihren Heimatländern wird, desto eher sehen Menschen als einzigen Ausweg die Flucht. Durch Corona wird diese Entwicklung wohl noch verstärkt werden. 79,5 Millionen Menschen sind jetzt schon weltweit auf der Flucht vor Krieg, bewaffneten Konflikten, Verfolgung und Bedrohung an Leib und Leben. Mehr als die Hälfte von ihnen sind Vertriebene im eigenen Land, verlassen also ihren Heimatort, bleiben aber im Land, oft deshalb, weil sie hoffen, bald wieder nach Hause zurückkehren zu können.

Seit Ausbruch der Corona-Pandemie scheint die Not von Flüchtlingen in den Hintergrund zu rücken, trotz der Bilder wie zum Beispiel jenen aus dem Flüchtlingslager Moria in Griechenland. Als Argument ist immer wieder zu hören: Man müsse erst jenen in Österreich lebenden Menschen helfen, die aufgrund der Pandemie in Notlagen geraten sind. Caritas und Diakonie warnen jedoch davor, Notleidende gegeneinander auszuspielen: Es brauche Solidarität mit allen, die auf Hilfe angewiesen sind - und es sei genug für alle da. - Gestaltung: Judith Fürst

Moderation: Alexandra Mantler

Praxis 8.7.2020 zum Nachhören (bis 7.7.2021):

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