Im Zeichen des Friedens

Themen: Bachmann-Preisträgerin Helga Schubert; Das Phänomen Mekka; 100 Jahre Salzburger Festspiele

Was lange währt, wird endlich gut – Aus dem Leben der 80-jährigen Bachmann-Preisträgerin Helga Schubert

Das erste Mal war die 1940 in Berlin geborene Helga Schubert 1980 zum literarischen Wettlesen eingeladen worden, hatte damals aber keine Ausreisegenehmigung aus der DDR bekommen. 1987 und in den darauffolgenden Jahren war sie zwar als Jurorin beim Wettlesen um den Ingeborg-Bachmann-Preis dabei, aber dass sie selbst noch einmal Anwärterin auf die Auszeichnung sein sollte, das ist erst heuer geschehen. Am 18. Juni wurde das Wettlesen – coronavirusbedingt – virtuell ausgetragen und Helga Schubert ging mit ihrem Text „Vom Aufstehen“ als Siegerin hervor.

Lebenskunst
Sonntag, 19.7.2020, 7.05 Uhr, Ö1

Sie blickt darin auf ihre schmerzhafte Mutterbeziehung zurück. Der Vater, ein Jurist, war 1941 im Zweiten Weltkrieg gefallen. Die Mutter, eine Volkswirtin, die später als Bibliothekarin tätig war, blieb mit der Tochter allein zurück. Nahm die 5-Jährige nach Kriegsende mit auf die Flucht. Prägte das Leben der Tochter entscheidend, ohne dass sich jedoch nachhaltige Gefühle von Wärme oder Nähe eingestellt hätten. Helga Schubert wurde Autorin, klinische Psychologin und eine engagierte evangelische Christin. Vor diesem Hintergrund liest sich ihr Siegertext noch einmal ganz neu, findet Brigitte Krautgartner, die einen sehr persönlichen Beitrag über ihre Begegnung mit Helga Schubert gestaltet hat, eine Begegnung via Fernsehen zwar – und doch sehr privat.

Vor der großen Pilgerfahrt – Das Phänomen Mekka

Stünde die Welt nicht unter dem Eindruck des Coronavirus, würden sich derzeit hunderttausende muslimische Pilgerinnen und Pilger auf den Hadsch, auf die Wallfahrt nach Mekka in Saudi-Arabien vorbereiten, die heuer von 28. Juli bis 2. August stattfindet. Doch aus Sorge vor einem Anstieg der Corona-Fälle begrenzt Saudi-Arabien die Zahl der Pilger/innen beim diesjährigen Hadsch drastisch – und ausländische Pilger/innen werden erst gar nicht ins Land gelassen. Zuletzt haben rund zwei Millionen Menschen jährlich Mekka im Zuge des Hadsch besucht, dessen Höhepunkt das Opferfest, Id al-Adha, ist. Dabei wird des Propheten Ibrahim gedacht, der sich besann und statt seines Sohnes einen Widder opferte, weshalb beim Opferfest Fleisch unter Verwandten, Freunden und Bedürftigen verteilt wird.

Gläubige Musliminnen und Muslime sollten, sofern sie dazu in der Lage sind, zumindest einmal im Leben nach Mekka pilgern und dort sieben Mal die Kaaba umrunden, ein dunkles quaderförmiges Gebäude im Innenhof der „Heiligen Moschee“ und als „Haus Gottes“ das zentrale Heiligtum des Islam. Ein Faszinosum und ein altes semitisches Heiligtum war der Ort schon für arabische Stämme in vorislamischer Zeit. Kerstin Tretina mit einem Einblick in das Phänomen Mekka und in die Welt der muslimischen Pilgerinnen und Pilger, die die Kaaba bereits mit ihren eigenen Augen gesehen haben.

Im Zeichen des Friedens und des religiösen Dialogs – Ein Beitrag im Rahmen des Ö1-Schwerpunktes 100 Jahre Salzburger Festspiele

Auch sie fällt heuer dem Coronavirus zum Opfer: Die Auftaktwoche der Salzburger Festspiele, die „Ouverture Spirituelle“, die seit 2012 der Sakralmusik und dem Dialog der Religionen gewidmet ist. Ganz im Zeichen des Gründungsgedankens der Festspiele, nach dem Ersten Weltkrieg ein europäisches Friedensprojekt aus dem Geist der Kunst zu schaffen, ist sie konzipiert.

Christentum, Judentum, Buddhismus und Islam standen in den vergangenen Jahren thematisch bereits im Mittelpunkt, nach den „Lacrimae“, den Tränen, wäre es heuer „Pax“, der Friede, gewesen. Ein Auftrag, der für die kommenden Jahre bestehen bleibt. Maria Harmer hat alte Aufnahmen im Archiv gesucht und neue Gedanken dazu eingeholt.

Von der Kraft der Hoffnung – Bibelessay zu Matthäus 13,24-30

Das biblische Gleichnis, das am Sonntag, 19. Juli, in römisch-katholischen Kirchen zu hören ist, erzählt vom Unkraut unter dem Weizen, von Bösem und Gutem, von Gerecht und Ungerecht, das doch manchmal kaum zu unterscheiden ist. Beides soll wachsen, bis es reif zur Ernte ist. Und damit auch die Hoffnung, dass der gute Same aufgehen und nicht ersticken wird. Der katholische Theologe und Bibelwissenschaftler Josef Schultes fühlt sich durch das Gleichnis, aufgeschrieben um das Jahr 80 oder 90, an seine bäuerlichen Vorfahren erinnert – und in seinen Garten gestellt, bei Sonnenaufgang.

Bibelessay zu Matthäus 13,24-30

Redaktion & Moderation: Doris Appel

Lebenskunst 19.7.2020 zum Nachhören (bis 18.7.2021):

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