„Plaudertischerl“

Ein Tratsch über den Gartenzaun, ein kleiner Schwatz beim Spazierengehen... eigentlich ist das immer nett, zu Corona-Zeiten war und ist es mindestens doppelt wertvoll.

Morgengedanken 12.8.2020 zum Nachhören (bis 11.8.2021):

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In Österreich sagen 17 Prozent, dass sie im Ernstfall auf niemanden zählen können. Die Krise der letzten Monate hat die unfreiwillige Einsamkeit vieler Menschen noch erhöht. Ausgangssperren haben das ihre dazu getan.

Karl Schiefermair
ist Oberkirchenrat der evangelisch-lutherischen Kirche und Theologe

Reden verbindet

Aber auch die darauf einsetzende sogenannte „Normalität“ hatte für einsame Menschen oft nicht viel zu bieten. Nicht jeder Mensch kann sich einen Besuch im Kaffeehaus leisten. Und viele haben niemanden, mit dem sie reden können und der ihnen zuhört. Das Fehlen von sozialen Kontakten betrifft alle Altersgruppen, Groß- und Kleinverdiener. In Umständen, in denen man sich gar nicht treffen darf, wird dies zu einem großen Alltagsproblem. Es reduzieren sich persönliche Begegnungen noch einmal – in einer Zeit, in der man sich so gerne austauschen möchte.

Die Diakonie in Wien hat dafür das „Plaudertischerl“ eingerichtet. In Cafés und Nachbarschaftszentren bringt es Menschen zusammen, die signalisieren: Ich will gern mit jemand plaudern, mich mit jemand unterhalten, ich bin offen fürs Gespräch. Und das ohne Konsumzwang. So kommt die Pensionistin mit dem in der Nähe wohnenden Alleinerzieher zusammen, der frisch zugezogen ist. Und selbst für den Umzug des Plaudertischerls in den virtuellen Raum gilt: Plaudern verbindet!