Göttliche Mütter, Muttergottheiten

Themen: Wallfahrtsort Maria Schutz; Muttergottheiten; Der Wiener Stephansdom; Bibelessay von Helga Kohler-Spiegel

Dem Schutz einer großen Mutter (an)vertrauen – Ausflug nach Maria Schutz auf den Semmering

Folgt man dem Glauben der christlichen Kirchen, wird in Jesus, dem Christus (Messias), Gott erfahrbar und ist daher auch seine Mutter, Maria von Nazareth, ein Ausnahmemensch, eine, wie es heißt „Gottesgebärerin“. Und wenn am 15. August „Mariä Himmelfahrt“ im Kalender steht, dann wird an diesem Tag eines der ältesten Feste des Christentums begangen, dessen Wurzeln bis ins 5. Jahrhundert zurückreichen.

Wallfahrtsort:
Maria Schutz

Als verbindliche Glaubenswahrheit für die römisch-katholische Kirche wurde die Aufnahme Mariens in den Himmel „mit Leib und Seele“ 1950 definiert, von Papst Pius XII. Dadurch sollte unter anderem auch auf die Ganzheitlichkeit des Menschen, der aus Leib und Seele besteht, hingewiesen werden. 70 Jahre danach lädt Markus Veinfurter zu einem Ausflug in einen besonderen Marienwallfahrtsort ein, nach Maria Schutz auf dem Semmering. Nicht nur die Heilquelle dort soll bei Krankheiten und Epidemien schützen…

Große Mütter, göttliche Mütter, Muttergottheiten – Ein Blick in die Religionsgeschichte und in die Sehnsucht der Menschen

In unzähligen religiösen Traditionen wandten und wenden sich Menschen mit ihren Bitten an große Mütter, an göttliche Mütter oder Muttergottheiten. Im Christentum nimmt diese Rolle eben Maria von Nazareth ein, die den Schriften des Neuen Testaments zufolge Jesus geboren und bis unters Kreuz begleitet hat. Indes: Maria ist eine besondere, verehrungswürdige Mutter (wobei die christlichen Traditionen da eine große Bandbreite kennen von opulenten Feiern bis hin zur schlichten Wertschätzung einer biblischen Persönlichkeit) - feststeht aber, dass sie zu 100 Prozent menschlich ist. Das unterscheidet sie von göttlichen Müttern und Muttergottheiten in anderen Religionen.

Lebenskunst
Samstag, 15.8.2020, 7.05 Uhr, Ö1

Wie alt die Kulte der Großen Mutter tatsächlich sind, lässt sich kaum abschätzen. Schon Figurinen aus der Altsteinzeit werden als Darstellungen von Mutter- und Fruchtbarkeitsgöttinnen interpretiert. Man findet sie in den indigenen Kulturen Südamerikas - wie in Hindu-Traditionen - und mit ganz unterschiedlichen Eigenschaften und Wirkungsbereichen: demütig, fürsorglich, aufopfernd und sanft; unabhängig, erotisch und mächtig. Manche sind all das zugleich. Wie auf Erden, so ähnlich also im Himmel oder in den anderen göttlichen Sphären, wie Kerstin Tretina erkundet hat.

Sommerreprisen – Interessantes zum sommerlichen Wiederhören: Reihe „Wo sich Himmel und Erde berühren. Der Wiener Stephansdom“

Teil III: Jüdische und muslimische Symbole im und am Stephansdom

Es gibt wohl kaum jemanden, der oder die ihn nicht kennt - den Wiener Stephansdom. Die einen haben ihn vielleicht im Zuge einer Städtereise oder mit der Schule im Rahmen der Wienwoche besucht. Andere haben ein persönliches Nahverhältnis zu ihm, sind auch mit schwerer zugänglichen Bereichen vertraut, den Katakomben etwa oder dem hohen Südturm. Was allerdings die meisten nicht wissen: Neben – natürlich – zahlreichen christlichen Elementen findet sich auch Jüdisches und Muslimisches in der Domkirche, deren Geschichte bis ins 12. Jahrhundert zurückreicht. Zum Teil sind die Darstellungen alles andere als freundlich dem Judentum und dem Islam gegenüber. Aber auch Zeichen der interreligiösen Freundschaft unter den Kindern Abrahams haben ihren Platz. Was es damit auf sich hat - und wie Angehörige nicht-christlicher Religionen den Stephansdom erleben - das hat Kerstin Tretina in Erfahrung gebracht.

Bibelessay zu Lukas 1,39-56 - Das Leben, eine Himmelfahrt

Geradezu vorweihnachtlich klingt das Evangelium, das am 15. August in den katholischen Kirchen gelesen wird: Es geht um die schwangere Maria, die ihre Verwandte Elisabeth besucht. Doch im Zentrum des LEBENSKUNST-Bibelessays der Vorarlberger katholischen Theologin und Psychotherapeutin Helga Kohler-Spiegel steht nicht adventliches Brauchtum - bis dahin sind es noch vier Monate - sondern das Thema der Veränderung. Die schwangere Maria singt von der göttlichen Zusage, die Verhältnisse dieser Welt umzukehren, sie singt von einem Leben nach den Spielregeln Gottes. Und, so die Theologin, zu Maria Himmelfahrt feiern manche christlichen Kirchen, dass an Maria stellvertretend geschieht, was allen zugesagt ist: Dass die Menschen nicht im Tod bleiben werden, sondern – so die biblische Überlieferung – dass sie aufgenommen sind bei Gott. Oder man könnte auch sagen, dass – wie bei Maria – das eigene Leben mit einer „Himmelfahrt“ enden wird.

Bibelessay zu Lukas 1,39-56

Moderation: Brigitte Krautgartner
Redaktion: Doris Appel

Lebenskunst 15.8.2020 zum Nachhören (bis 14.8.2021):

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Hinweis:
Informationen zu der Doppel-CD „Der Himmel voller Götter“ erhalten Sie über oe1.service@orf.at

Mehr dazu:

Lebenskunst 31.5.2020: Österreichs östlichste Diözese wird 60

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Livestream zur Festmesse der Diözese Eisenstadt