Früchte mit Dornen

Einen Tag mit guten Gedanken zu beginnen, das ist wohl das Beste, was man machen kann. Was aber, wenn man mit bösen Gedanken konfrontiert wird? Im Internet etwa?

Morgengedanken 8.9.2020 zum Nachhören (bis 7.9.2021):

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„An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen. Kann man denn Trauben lesen von den Dornen oder Feigen von den Disteln?“ (Mt 7,16)

Rotraut Perner
ist evangelische Theologin und Psychotherapeutin

Likes und Lacher

Worte sind die Früchte unserer Gedanken. Unsere Gedanken sind aber auch wieder Früchte der Gedanken anderer: der Eltern, Erzieher, Dichter, Liedschreiber, Drehbuchautoren – Filmheld/innen und der Freund/innen, denen wir nacheifern oder denen wir imponieren wollen … und nicht alle Früchte sind salutogen, d. h. Gesundheit fördernd.

Facebook macht es möglich, dass sich Personen pseudokabarettistisch um Likes und Lacher bemühen können und solche sind auch schnell – unbedacht – angeklickt. Sie entsprechen damit Bedürfnissen, Dritte zu verhöhnen. Ich nenne das spirituelle Vergiftung, weil alle, die solche Toxine sehen, hören, lesen, den aggressiven Geist aufnehmen – selbst wenn sie ihn nicht in sich hinein lassen wollen. Bis sie das – körperlich – spüren (im Magen!), ist das meist schon passiert. Gift muss wieder aus-gedrückt werden. Dazu hilft Protest. Und Beistand für die Verspotteten.