Praxis – Religion und Gesellschaft 16.9.2020

Hilfe für Moria

Themen: Landau über Moria; Nachhaltigkeit in Pilgrim-Schulen; Hexenverfolgung heute

Caritas-Präsident Landau zu Flüchtlingsnot in Moria

Nach dem Brand im Flüchtlingslager Moria auf der griechischen Insel Lesbos sind über 12.000 Menschen obdachlos geworden. International wurde heftig debattiert, welches Land Geflüchtete aus Moria aufnimmt. Papst Franziskus hat seinen Appell für „eine menschliche und würdevolle Aufnahme“ von Flüchtlingen in Europa erneuert. Die katholische Bischofskonferenz in Österreich, die katholische Ordenskonferenz, der evangelische Bischof und zahlreiche Superintendenten, sie alle haben an die österreichische Bundesregierung appelliert, Asylwerber aus Moria aufzunehmen.

Die österreichischen Regierungsparteien haben dies abgelehnt und setzen indes auf „Hilfe vor Ort“: Im Rahmen eines „Soforthilfepakets“ sollen vom österreichischen Innenministerium 400 vollausgestattete Unterkünfte für die Betroffenen nach Griechenland geschickt werden. Geplant ist zudem die Verdopplung des Auslandskatastrophenfonds auf 50 Millionen Euro. Caritas-Präsident Michael Landau erklärt im Praxis-Studiogespräch mit Alexandra Mantler, wie den Menschen in Moria derzeit am besten geholfen werden könnte, ob es tatsächlich so etwas wie einen „Pull-Effekt“ gibt, warum unter den Geflüchteten in Moria so viele unbegleitete Minderjährige sind und welchen Beitrag kirchliche Hilfsorganisationen zur Versorgung der Menschen leisten können.

Pilgrim-Schulen: Spiritualität und Nachhaltigkeit

Diese Woche stehen viele Programme des ORF im Zeichen des Klimaschutzes. Und zwar im Rahmen des multimedialen Schwerpunktes: „Unser Klima, unsere Zukunft – Wir haben es in der Hand.“ Wie mit der Natur und Umwelt umgehen, damit auch künftige Generationen noch gut auf der Erde leben können? Diese Frage scheint in Zeiten von Corona und Klimawandel drängender denn je.

Ö1-Schwerpunkt:
Mutter Erde

Mögliche Antworten bieten hier zum Beispiel die Projekte der sogenannten Pilgrim-Schulen. Schülerinnen und Schüler lernen dabei, wie sie nachhaltig und bewusst leben können und was insgesamt für ein gutes Zusammenleben auf der Welt wichtig ist oder wäre. Dabei bildet Spiritualität bei Pilgrim einen zentralen Bezugspunkt. Vor 17 Jahren in Wien entstanden, ist die Initiative von Beginn an interkonfessionell und interreligiös ausgerichtet. Mittlerweile sind in Österreich und darüber hinaus 262 Schulen und Bildungseinrichtungen pilgrim-zertifiziert. Andreas Mittendorfer hat sogenannte Pilgrim-Schulen besucht.

Grausame Hexenverfolgung – heute

Sobald auf ihrem Handy eine SMS von einem plötzlichen Todesfall eingeht, fährt die Schweizer Ordensschwester Lorena Jenal oder ihr Mitarbeiter-Team los. Um rechtzeitig vor Ort zu sein und einzugreifen, falls im Dorf nach einer angeblich „Schuldigen“ an dem Todesfall gesucht würde. Seit 40 Jahren lebt und arbeitet die Ordensfrau in Papua Neuguinea und kämpft hier gegen grausame Hexenverfolgungen.

Praxis
Mittwoch, 16.9.2020, 16.05 Uhr, Ö1

Was wie ein Relikt aus düsteren Zeiten klingt, ist heute in mindestens 36 Ländern der Welt immer noch blutige Realität: Menschen – und hier vor allem Frauen – werden als vermeintliche Hexen beschuldigt, verfolgt und in vielen Fällen getötet. Das deutsche katholische Hilfswerk missio in Aachen hat deshalb in diesem Jahr einen Internationalen Tag gegen Hexenwahn ausgerufen. Er soll alljährlich am 10. August begangen werden – zur Erinnerung an Christina, die in Papua Neuguinea der Hexerei bezichtigt wurde – und entkommen konnte. – Gestaltung: Rebecca Hillauer

Moderation: Alexandra Mantler