Donnerstag, 24.9.2020, Marian Kollmann

Strukturierter Tag

In dieser Woche erzählt P. Marian Kollmann vom „Tag eines Mönchs“ – heute vom gemeinsamen Gebet und der Struktur eines Tages.

In unseren Klöstern ist der gemeinsame Tagesablauf durch die Gebetszeiten geregelt, die uns vier Mal am Tag in der Kapelle versammeln. Eine Viertelstunde vorher läutet ein Mönch die Gebetsglocke in unserem Wohnbereich und dann sollen alle, wie der Hl. Benedikt in seiner Regel schreibt, sofort alles aus der Hand legen, womit sie beschäftigt sind und in größter Eile herbeikommen. (vgl. RB 43,1)

P. Marian Kollmann OSB
ist Administrator des Benediktinerstiftes St. Paul im Lavanttal in Kärnten

Es kommt auf jeden an

Den Großteil unserer Gebetszeiten singen wir, was natürlich einiges an Übung, aufeinander Hören und Einstimmen braucht. Es ist immer wieder erstaunlich, wie sich Konflikte des Alltags als Dissonanzen im gemeinsamen Singen äußern! Das Leben als Benediktinermönch ist schon allein durch die Zeiten des gemeinsamen Betens ein sehr strukturiertes Leben! Am Anfang scheint oft vieles wichtiger und man neigt oft dazu, vor lauter Arbeit bei der Teilnahme am Gebet nachlässig zu werden – das ist mir nicht anders gegangen!

Aber als dann ein anderer Mönch zu mir gesagt hat: Wo warst du denn, du hast uns gefehlt, da habe ich gemerkt: Hoppla, es kommt beim gemeinsamen Gebet ja wirklich auf MICH, auf mein Mitsingen, auf meinen Einsatz an! Dieses kurze „du fehlst uns“, hat damals mehr in mir bewirkt, als alle möglichen Vorträge über klösterliches Gebetsleben und Pflichterfüllung.