Lebenskunst – Begegnungen am Sonntagmorgen 20.9.2020

Der Klang der Religionen

Themen: Aus dem Leben einer Imkerin; Die Telefonseelsorge; Hören auf den Klang der Religionen; Bibelessay von Markus Schlagnitweit

Von Bienen lernen – Aus dem Leben einer passionierten Imkerin

Nach mehr als 20 Berufsjahren in der Ehe-, Familien- und Lebensberatung – unter anderem bei der Caritas der Diözese St. Pölten – wollte sie in ihrer Pension mehr als zuvor im Einklang mit der Natur leben und erfüllt sich nun diesen Wunsch: Die Rede ist von Gundi Fischer aus der Mostviertler Gemeinde Ybbsitz in Niederösterreich, einer Imkerin aus Leidenschaft, wie sie sich selbst bezeichnet.

Lebenskunst
Sonntag, 20.9.2020, 7.05 Uhr, Ö1

Von ihrem mittlerweile verstorbenen Vater hat sie vor einigen Jahren mehrere Bienenstöcke übernommen, die Liebe für ihr Hobby hat sie seither nicht mehr losgelassen: Sei es doch „ein Wunder der Schöpfung, wie durch die Arbeit der Bienen herrlicher Honig wird“, wie die Bienen zusammenarbeiten und einander unterstützen. Daneben entstehen noch eine Reihe anderer Produkte, wie etwa Kerzen aus dem Wachs der Bienen, „aus dem köstlichen Wachs der Bienen bereitet“, heißt es in der Liturgie der Osternacht in Zusammenhang mit der Osterkerze. Seit der Corona-Krise hat Gundi Fischer auch ein sogenanntes Honig-Fenster zur nahezu keimfreien Direktvermarktung ab Hof eröffnet. Wie all das für die Imkerin, die sich zusätzlich in der katholischen Pfarre von Ybbsitz engagiert, mit Spiritualität zusammenhängt, das hat sie unter anderem Andreas Mittendorfer bei seinem Besuch erzählt. Ein Beitrag zum ORF-Schwerpunkt MUTTER ERDE: Unser Klima, unsere Zukunft – Wir haben es in der Hand.

Heilsames Zuhören – Die Telefonseelsorge

Hier hört ein Mensch, geht mit, entlastet. Rund um die Uhr unter der Nummer 142. Die Telefonseelsorge Österreich stellt eine besondere Form der Lebens- und Krisenhilfe dar, denn es tut gut, Zeit und Gehör zu bekommen, nicht bewertet, sondern respektiert zu werden, ein einfühlsames und partnerschaftliches Gegenüber zu erleben. Um in hilfreicher Weise Menschen in Zeiten von Ratlosigkeit, Mutlosigkeit, in Krisen, bei Sorgen und Ängsten zuhören, begleiten und verstehen zu können, ist neben der Bereitschaft u.a. auch eine Ausbildung notwendig, die angeboten und organisiert wird. Die Telefonseelsorge wird in Österreich von der katholischen und der evangelischen Kirche getragen – es braucht ein ökumenisches Bewusstsein, aber nicht unbedingt eine konfessionelle Zugehörigkeit; die Offenheit, über Sinn- und Glaubensfragen nachzudenken, ist erwünscht. Maria Harmer hat sich in der Zentrale in Wien umgehört und umgesehen. Ein Beitrag zur Ö1-Themenwoche „Hören!“.

Der Klang der Religionen – Und das Hören auf ihn

In den Hindu-Traditionen wird überliefert, dass die Welt aus dem Urklang OM erschaffen wurde. Und es gibt viele weitere Beispiele, in denen Klang und das Hören auf ihn eine bedeutende Rolle in Religionen spielen. Schreien, Kreischen, Klatschen, Klagen – diese Klänge können große symbolische Macht haben und werden von vielen religiösen Traditionen genutzt. Die Bibel berichtet – schon in ihren ältesten Texten – von Menschen-gemachten Musik-Instrumenten, von Gott-gegebenen Horn-Klängen und von Prophetinnen, die auf die Pauke schlagen, wie etwa Mirjam, der Schwester von Moses und Aaron.

Abgesehen davon haben sich in den Religionen auch akustische Signale entwickelt, die die jeweilige Botschaft nach außen tragen und auf die die Menschen hören sollen: Seien es die Kirchenglocken oder das Schofarhorn, das in diesen Tagen in den Synagogen im Rahmen des Neujahrsfestes Rosch Haschana ertönt und dann zum Abschluss der Hohen Jüdischen Feiertage noch einmal – im Gottesdienst an Jom Kippur, dem Versöhnungfest. Kerstin Tretina über den Klang der Religionen. Ein weiterer Beitrag zur Ö1-Themenwoche „Hören!“.

Über die Arbeiter/innen im Weinberg und die Bedingungslosigkeit der Liebe – Bibelessay zu Matthäus 20,1-16

Am Ende bekommen sie alle gleich viel, die Menschen, die einen ganzen Tag lang im Weinberg gearbeitet haben und jene, die später dazugekommen sind: ein Gleichnis, das – nach Matthäus – Jesus von Nazareth seinen Jüngern erzählt hat und das der katholische Theologe, Priester und Sozialethiker Markus Schlagnitweit für LEBENSKUNST aufgreift. Es ist am Sonntag, dem 20. September, in katholischen Kirchen zu hören und erzählt von der bedingungslosen Zuwendung göttlicher Liebe. Demnach ist jeder Mensch von Gott gewollt und geliebt – ohne Vorleistung und Verdienst. Ein Beispiel, das, wie Markus Schlagnitweit ausführt, auch gesellschaftspolitische Folgen haben sollte und bedeuten könnte, allen so viel zu geben, wie sie zum Leben brauchen.

Bibelessay zu Matthäus 20,1-16

Redaktion & Moderation: Doris Appel