Lebenskunst – Begegnungen am Sonntagmorgen 4.10.2020

Patron der Tiere und der Umweltschützer

Franz von Assisi | Die jüngste Papst-Enzyklika | Buddhistisches Konzept zur Stressreduktion | Bibelessay von Christine Hubka

Der „grüne Heilige“: Franz von Assisi – Patron der Tiere und der Umweltschützer

Befürworter/innen einer ganzheitlichen Ökologie berufen sich auf ihn. Für viele ist er Vorbild im wertschätzenden Umgang mit Natur und Lebewesen, die durch einen gemeinsamen Schöpfer – oder Vater – zu Geschwistern geworden seien: Francesco aus Assisi, mit lateinischem Namen Franciscus de Assisio, hierzulande besser bekannt als Franz von Assisi. Der 4. Oktober gilt nicht nur in der katholischen Kirche als sein Festtag – und es ist kein Wunder, dass an diesem Tag auch der Welttierschutztag begangen wird.

Lebenskunst
Sonntag, 4.10.2020, 7.05 Uhr, Ö1

Der Sohn eines wohlhabenden Tuchhändlers aus Umbrien, der radikale Armut gelobte, zum Ordensgründer wurde und dessen Botschaft gerade heute – mehr als 800 Jahre nach seiner Geburt – topaktuell ist, wurde 1181 oder 1182 in Assisi geboren, wo er auch am 3. Oktober 1226 starb. Zwei Jahre vor seinem Tod schrieb Franziskus den weltberühmten Hymnus „Sonnengesang“, worin er die Schönheit der Schöpfung lobt und Gott dafür dankt. Neben den Minoriten und den Kapuzinern sind die Franziskaner heute einer der drei Zweige des besonders der Armut verpflichteten Ordens, den Franz von Assisi gegründet hat. Maria Harmer hat Franziskanerpater Thomas Lackner in seiner Pfarre in Frauenkirchen im nördlichen Burgenland besucht und mit ihm über das Leben und die Aktualität des Franz von Assisi gesprochen und ihn nach seiner persönlichen Beziehung zum Ordensgründer gefragt.

Der Papst, die Fratelli und die Sorelle – Die jüngste Enzyklika und ihr Aufruf zur Geschwisterlichkeit in Zeiten besonderer Verwundbarkeit

Die weltweite Corona-Krise hat die gesamte Menschheit getroffen, „wir fühlen uns als Geschwister in unserer Verwundbarkeit“, bekannte vor Kurzem der katholische Bischof von Assisi, Domenico Sorrentino. In Assisi will Papst Franziskus am Todestag des Heiligen Franziskus (1181/1182-1226), am 3. Oktober, seine jüngste Enzyklika unterschreiben, die an den Geist der Geschwisterlichkeit appelliert. Sie soll am Festtag des Franz von Assisi, am 4. Oktober, veröffentlicht werden. Beobachter erwarten ein Grundsatzdokument für eine globale Neuorientierung nach der Corona-Pandemie. Manche Beobachterinnen sind irritiert. Unter ihnen Brigitte Krautgartner, lautet doch der Titel der Enzyklika: Alle Brüder. Über Geschwisterlichkeit und soziale Freundschaft.

„Bitte seien Sie achtsam!“ – Ein originär buddhistisches Konzept zur Stressreduktion

Achtsamkeit tut not. Selbst die Wiener U-Bahn hat den Wert für sich entdeckt. Und so mancher und manche beginnt den Tag damit: Einfach nur da sein, sich öffnen für das Leben, achten auf den gegenwärtigen Moment. Nicht selten ein Ergebnis von Meditation und durchaus auch Gebet. Und oft wirksam gegen Burnout. Achtsamkeit ist als Methode der Konzentration und Meditation seit mehreren Jahren sehr gefragt, als Modewort mittlerweile freilich fast schon inflationär in Verwendung. Historisch gesehen entstammt das Konzept der Achtsamkeit dem Buddhismus.

Als grundlegende Praxis der Meditation ist es den meisten Strömungen bekannt, wird aber besonders in der Theravada-Tradition Burmas geübt und weitergegeben. Dort wird sie Vipassana genannt. Aus den verschiedenen Formen der buddhistischen Achtsamkeitsübung haben sich in den 1960er und 1970er Jahren im sogenannten Westen unterschiedliche Adaptionen entwickelt, besonders für den medizinischen und psychotherapeutischen Bereich. Darunter auch die mittlerweile weltweit verbreitete Methode der „Achtsamkeitsbasierten Stressreduktion“. Kerstin Tretina über einen Trend und seine Auswirkungen.

Es geht sich aus – Bibelessay zu Markus 8,1-9

Am 4. Oktober 2020 wird in evangelischen und katholischen Kirchen unter anderem Erntedank gefeiert. Bei der Gelegenheit wird in evangelischen Kirchen eine Variante der Erzählung von der wundersamen Speisenvermehrung vorgebracht, jene aus dem achten Kapitel des ältesten im Neuen Testament der Bibel überlieferten Evangeliums: Es ist nach Markus benannt und um das Jahr 70 verfasst worden. Für die evangelische Theologin, langjährige Pfarrerin und Gefängnisseelsorgerin Christine Hubka ein Text, der davon erzählt, dass es sich ausgeht – wenn Menschen bereit sind, etwas zu bringen und nicht vorschnell sagen, es sei nicht genug für alle da.

Bibelessay zu Markus 8,1-9

Redaktion & Moderation: Doris Appel