Mittwoch, 14.10.2020, Elisabeth Rathgeb

Schutzbrief und Schutzengel

Wer kennt das nicht? Kleine Ursache, große Wirkung. Davon spricht heute Elisabeth Rathgeb.

Heuer habe ich einen coronatauglichen Urlaub in Italien verbracht: Selbstversorger-Bungalow mit viel Abstand. Sonnenschirm am Strand – auch mit viel Abstand. Und natürlich war die Maske überall dabei.

Elisabeth Rathgeb
ist stellvertretende Caritas-Direktorin der Diözese Innsbruck

Um Hilfe bitten

Nach einigen Tagen wollte ich das Auto starten und zum Einkaufen fahren. Aber das rechte Hinterrad war total blockiert. Ich konnte es zuerst nicht glauben. Und rief dann meinen Bruder, den Maschinenbau-Auto-Konstrukteur an. Seine erste Idee entlockte mir nur ein müdes Lächeln: „Mach‘ doch die Handbremse auf!“ Sein zweiter Rat: „Ruf den Abschleppdienst!“ Super. In Italien. Also aktivierte ich den Notruf meines Automobil-Clubs und ließ das Auto in die Werkstatt bringen. Ich brauchte die Übersetzungshilfe der Hotline. Ich brauchte die Hilfe der Bungalow-Agentur, um das Auto wieder abzuholen. Ich brauchte die Dolmetsch-Dienste eines Taxifahrers in der Werkstatt, der netterweise wartete, bis das Auto wirklich startklar war.

Normalerweise löse ich meine Probleme lieber selber. Ich bitte ungern um Hilfe. Und so geht es wohl vielen, die nicht nur bei Autopannen, sondern auch in Lebenskrisen Hilfe benötigen. Wenn das Lebensrad blockiert, hilft oft nur noch eines: Wählen Sie die Notrufnummer! Es gibt für fast alle Lebensfragen eine Hotline. Und hinter jedem Schutzbrief einige Schutzengel.