Freitag, 16.10.2020, Elisabeth Rathgeb

Wer denkt, dankt

Denken und Danken hängen zusammen. Sie sind schon vom Wort her eng miteinander verwandt, meint Elisabeth Rathgeb.

Wer denkt, dankt. Vielleicht fragen Sie sich: Wofür sollen wir heuer dankbar sein? Dass Corona die Wirtschaft lahmgelegt hat? Dass viele Menschen Existenzsorgen haben? Wer denkt, dankt?

Elisabeth Rathgeb
ist stellvertretende Caritas-Direktorin der Diözese Innsbruck

Lebenskraft aus Dankbarkeit

Das gilt nicht für alle Fälle: Manchmal ist eine Situation so schockierend, dass es Wut und Widerstand braucht. Oder so ungerecht, dass sie nach Mut zur Veränderung schreit. Oder so bedrückend, dass eine intensive Phase der Trauer notwendig ist. Wer denkt, dankt? Wir alle kennen Menschen, die trotz schwerer Schicksalsschläge ihre Lebensfreude nicht verloren haben. Die oft gerade dadurch zu Kraftquellen für andere werden. Die trösten können. Die neuen Mut geben. Die einen Weg finden, wenn das Leben in der Sackgasse steckt.

Wie geht das? Was ist ihr Geheimnis? Sie schöpfen ihre Lebenskraft aus einem hohen Grundwasserspiegel der Dankbarkeit. Und einem großen „Du“, dem sie DANKE sagen können: dem Leben, dem Universum, der Liebe, Gott. Der Evangelist Lukas hat es im heutigen Tagesevangelium so formuliert: „Gott vergisst niemanden. Nicht einmal die Spatzen. Bei euch aber sind alle Haare auf dem Kopf gezählt. Fürchtet euch nicht“. Wer dankt, denkt.