Mittwoch, 21.10.2020, Ingeborg Brandl

Jeder hat einen Namen

In vielen Bereichen der Gesellschaft nimmt die Anonymität zu. Das kann auch Ingeborg Brandl in ihrem beruflichen Umfeld beobachten.

Jeder von uns hat bei der Geburt, oder schon vorher, einen Namen von seinen Eltern erhalten. Wenn wir gerufen werden, reagieren wir auf unseren Namen. Von Anfang an steht der Name, ob am Bändchen am Gelenk des Neugeborenen, auf der Dose im Kindergarten, am Schulheft, im Reisepass oder den vielen anderen Dokumenten. Auch bei Jesaja ruft Gott uns beim Namen. Er kennt einen jeden von uns.

Ingeborg Brandl
ist Diplomkrankenschwester aus Kaisersdorf im Burgenland

Beim Namen gerufen

Das Versprechen, das Gott uns gibt; du gehörst mir, ich bin bei dir, du bist wertvoll, weil ich dich liebe, zieht sich wie ein roter Faden durch unser Leben. Ich habe dich beim Namen gerufen; am Land wird man noch beim Namen gerufen. Ich arbeite in einer großen Universitätsklinik. Wenn Sie dort im Wartebereich der Ambulanzen sitzen, so haben Sie eine Tafel mit Nummern vor sich. Der Mensch wird zur Nummer. Natürlich erleichtert es den Arbeitsablauf und der Wartende weiß, wann er drankommt. Und doch erscheint dann ein Gesicht an der Tür und ruft einen beim Namen auf. Das ist wohltuend und schafft Vertrauen.

Fürchte dich nicht, ich habe dich beim Namen gerufen, du bist mein. Das sagt ein Gott, der uns im Leben begleitet, der uns tröstet und uns am Ende mit unserem Namen willkommen heißt.