Warum wird überhaupt Weihnachten gefeiert? – Auf diese Frage – die ein Meinungsforschungsinstitut kürzlich auf einem Hamburger Christkindlmarkt stellte – wussten 99 Prozent der Befragten keine Antwort.
Brücken des Verstehens
Dabei gäbe die Advent- und Weihnachtszeit – abseits der Geschäftigkeit – auch Anlass dazu, darüber nachzudenken, worum es hier eigentlich geht. Auch wenn davon heute nur wenig zu spüren ist, war sie in der christlichen Tradition immer auch eine Periode der Stille, der Einkehr und der Erwartung. Wenn im Weihnachtsevangelium das Wort des Evangelisten Johannes gelesen wird „Und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt“ (Joh 1,14), stößt man freilich bei vielen auf völliges Unverständnis, weil das Gesagte keine Resonanz mehr im Leben erzeugt. Es sagt einem nichts mehr.
Logos
Samstag, 12.12.2020, 19.05 Uhr, Ö1
Was heißt eigentlich „Nichts“? Was bedeutet „Wort“? Was meint „Fleisch“ und „Inkarnation“? Und: Was hat das alles mit Dankbarkeit, mit Freude und sogar mit Gotteserfahrung zu tun? – Viele Zeichen sprechen dafür, dass man das Gemeinte heute völlig neu buchstabieren muss, um es Zeitgenoss/innen zu erschließen.
Einer, der wie kaum andere versteht, Brücken des Verstehens zwischen den Religionen, aber auch zwischen Glauben und Nicht-Glauben zu bauen, ist der 1926 in Wien geborene Benediktiner und Mystiker David Steindl-Rast. In einem öffentlichen Gespräch vor 500 Zuhörer/innen im Stift Melk hat Johannes Kaup den bekannten geistlichen Schriftsteller gefragt, was er für das Wesentliche einer spirituellen Existenz hält und warum jeder Mensch in die Gotteserfahrung eintauchen kann, nicht nur zu Weihnachten.
Gestaltung: Johannes Kaup
Buchhinweise:
- David Steindl-Rast, „Ich bin durch Dich so ich. Lebenswege“, Vier Türme Verlag 2017
- David Steindl-Rast, „Credo – ein Glaube, der alle verbindet“. Mit Vorwort von Dalai Lama, Herder Verlag 2015
- David Steindl-Rast, „Dankbarkeit – das Herz allen Betens“, Herder Verlag 2018