Montag, 11.1.2021, Dietmar Stipsits

Ein Stück Weltliteratur

Was gibt den Menschen Halt? Mit dieser Frage beschäftigt sich Dietmar Stipsits diese Woche in seinen Morgengedanken.

Halt gibt mir die Bibel. Nach über 23 Priesterjahren sind mir die meisten Bibelstellen, die im Laufe des dreijährigen Lesezyklus in der Liturgie vorgetragen werden, sehr geläufig geworden. Trotzdem ist die Bibel für mich nach wie vor ein Buch, dessen Geschichten mir helfen, mein Leben erfüllt zu gestalten. Die Bibel ist für mich ein Hoffnungs-Buch, das mir auch vermittelt, dass viele menschliche Situationen und Erfahrungen von damals jenen von heute sehr ähnlich sind.

Dietmar Stipsits
ist katholischer Pfarrer im Seelsorgeraum Bad Tatzmannsdorf, Bernstein und Mariasdorf im Burgenland

Hoffnungstexte

Wenn ich nur an die Schöpfungserzählung am Beginn der Heiligen Schrift denke, dann wird mir damit gleich eine Grundhaltung mitgeteilt, wie Gott seine Schöpfung und damit auch mich persönlich sieht: „Gott sah alles an, was er gemacht hatte: Und siehe, es war sehr gut.“ (Gen 1,31) Da sind die Psalmen, die auf so unterschiedliche Lebenserfahrungen reagieren und mir zeigen, wie verschieden mein Beten sein kann, um Halt zu finden.

Oder die vielen Hoffnungstexte z. B. im Jesajabuch, die mir sagen: Auch in schwierigsten, ja aussichtslosen Momenten ist und bleibt Gott an deiner Seite und rettet dich. Ja, die Bibel gibt mir immer wieder Halt.