Dienstag, 12.1.2021, Dietmar Stipsits

Ein Minderheitenprogramm?

Was gibt den Menschen Halt? Mit dieser Frage beschäftigt sich Dietmar Stipsits und gibt sehr persönlich Auskunft darüber, wie das in seinem Leben so ist.

Auch wenn Gottesdienste zu einem Minderheitenprogramm für die meisten Gläubigen von heute geworden sind, spür ich für mich, dass dieses regelmäßige Zusammenkommen am Sonntag – an den Wochentagsgottesdiensten feiern bei uns in den letzten Jahren ja wirklich nur mehr ganz wenige Menschen mit – doch wichtig ist, weil es mir Halt gibt.

Dietmar Stipsits
ist katholischer Pfarrer im Seelsorgeraum Bad Tatzmannsdorf, Bernstein und Mariasdorf im Burgenland

Rituale geben Mut

Das fortlaufende Hören der verschiedenen Lesungs- und Evangelientexte ist verbunden mit der Frage: Und was sagt mir jetzt dieser oder jener Text? Was kann ich mir davon mitnehmen für die kommende Woche? Gerade jetzt während der Corona-Pandemie ist mir noch viel stärker bewusst geworden, wie wichtig, ja existentiell mir das gemeinsame Singen im Gottesdienst ist. Ebenso wichtig ist mir der Verlauf des Kirchenjahres, in dem wir die Lebensgeschichte Jesu durchwandern vom Menschwerden Gottes am Beginn über sein Leiden am Kreuz und seine Auferstehung zu Ostern bis hin zur „Zeit im Jahreskreis“, wo vom Alltag Jesu Sonntag für Sonntag erzählt wird. Und all das nicht alleine, sondern in Gemeinschaft mit der Pfarre.

Dieses Ritual ist etwas, das mir Sonntag für Sonntag Halt gibt und Zuversicht schenkt und Mut, mein Leben aktiv in die Hand zu nehmen.