Montag, 18.1.2021, Fabian Jochum

Festhalten

Vom Aufstehen bis zum ins Bett gehen sind viele Menschen durchgehend im Stress. Fabian Jochum hat einen Weg für sich gefunden, wie er Zeit zum Durchatmen findet.

„Das Gebet ist der Schlüssel am Morgen und der Riegel am Abend.“ Ich beginne heute wieder mit diesem Satz von Mahatma Gandhi. Es gibt verschiedenste Formen von Gebet.

Fabian Jochum
ist Jugendseelsorger in der katholischen Diözese Feldkirch

Beruhigende Ordnung

Das Stundengebet aus der Tradition unserer Kirche ist für mich persönlich jene Form, die Schlüssel und Riegel ist. Ich merke: An dieser Tradition festzuhalten, das hält mich. Es ist wichtig, nicht nur feste und fertige Formen zu haben, sondern auch persönlich zu beten. Aber mir geht es am Morgen und am Abend oft so, dass ich zu müde bin, oder zu abgelenkt, den Kopf voller Gedanken, voller Termine und Erledigungen, dass ich gar keine klaren und guten Worte finde.

Dann bin ich froh, mich an eine feste Ordnung halten zu können. Es klingt paradox, aber das beruhigt und befreit mich. Und das freie, persönliche Gebet, die eigenen Gedanken und Worte, kommen dann durch die festgelegte und überlieferte Form hindurch. Hinein in die Stille, in die Pause dazwischen oder am Ende, wenn mein Kopf sich geordnet und mein Herz sich beruhigt hat.