Dienstag, 19.1.2021, Fabian Jochum

Der Atem

„Auch die Pause gehört zur Musik“ hat der Schriftsteller Stefan Zweig einmal gesagt. Ein Lob der Pause kommt jetzt auch von Fabian Jochum.

Der Name „Stundengebet“ kommt von den Tageszeiten: Der Morgen, die dritte, die sechste, die neunte Stunde, der Abend. Mönche und Klosterschwestern sind gewohnt, dass ihr Tag von diesen Gebetszeiten strukturiert wird. Aber auch viele andere Menschen haben dieses Gebet schätzen gelernt. Ich persönlich bete es oft für mich alleine, aber gerne auch in kleinen Gruppen. Neuerdings öfters per Videokonferenz.

Fabian Jochum
ist Jugendseelsorger in der katholischen Diözese Feldkirch

Wichtige Atempause

Das Stundengebet besteht vor allem aus Psalmen. Das sind Gebete aus der Hebräischen Bibel. Im Stundenbuch, wo die Psalmen für das Gebet aufgeschrieben sind, ist jeder Psalmvers in der Mitte von einem Stern unterbrochen. Dieser Stern ist eine kurze Atempause. So kurz und unscheinbar, dass oft darauf vergessen wird.

Dabei ist diese Atempause entscheidend. Ich behaupte sogar, sie ist wichtiger als der überlieferte Text. Denn: Durch die überlieferte Form hindurch formt sich mein persönlicher Gedanke und mein persönliches Wort des Gebetes. Die alten Gebete der Psalmen sind nicht tot, sie werden in mir lebendig.