Donnerstag, 21.1.2021, Fabian Jochum

Bei sich selbst einkehren

Das Alleinsein – das trifft viele Menschen derzeit hart. Jugendseelsorger Fabian Jochum beschäftigt sich in seinen Gesprächen mit Jugendlichen oft mit dem Gefühl der Einsamkeit. Er selbst versucht die Zeit alleine zu Hause konstruktiv zu gestalten.

„Wie geht’s dir?“, schrieb mir vor einigen Wochen jemand im Messenger. Ich war – nach einem anstrengenden, aber erfüllten Tag – müde, aber zufrieden. Eigentlich richtig gut drauf sogar! So in der Stimmung, in der wir gerne auch nochmals rausgehen, um jemanden zu treffen… Trotzdem habe ich auch die Zeit alleine zu Hause sehr genossen. Und so habe ich zurückgeschrieben: „Ich bin glücklich und zufrieden und genieße die Einkehr bei mir selbst.“

Fabian Jochum
ist Jugendseelsorger in der katholischen Diözese Feldkirch

Alleine mit sich

Bei mir selbst einkehren. Dem Mystiker Meister Eckhart wird folgendes Zitat zugeschrieben: „Gott ist immer da. Nur wir sind oft nicht zuhause.“ Und der Philosoph Blaise Pascal meinte: „Das ganze Unglück der Menschheit rührt allein daher, dass sie nicht ruhig in einem Zimmer zu bleiben vermögen.“ Das Gebet ist ein guter Begleiter in Zeiten des Lockdowns.

Alleine mit sich zu Hause. Und doch nicht alleine. Weil Gott immer da ist. Ich nehme ihn wahr in der Stille und Einsamkeit meines Herzens und kann mich bei ihm festmachen. Ich kann bei mir selbst einkehren und mich gut aushalten. Ich kann mich gut leiden, weil Gott mich unglaublich gut leiden kann.