Mittwoch, 3.2.2021, Thomas Hennefeld

Mutig in die Zukunft

Sind Sie jemand, der gerne etwas Neues wagt? Manche sind da geradezu wagemutig, andere sehr zurückhaltend.

Kurt Marti hat dieser Tage seinen 100. Geburtstag. Der Pfarrer und Dichter war ein Sprachkünstler. Er liebte es, mit Wörtern zu jonglieren. Aber immer verlieh er seinen Gedanken auch einen tieferen Sinn. So hat er einmal geschrieben: „Wo kämen wir hin, wenn jeder sagte, wo kämen wir hin und keiner ginge, um zu sehen, wohin wir kämen, wenn wir gingen.“

Thomas Hennefeld
ist Landessuperintendent der evangelisch-reformierten Kirche in Österreich

Neugierde und Tatkraft

Ein schlichter Satz, der es in sich hat. Marti nimmt hier die Redewendung aufs Korn: Wo kämen wir denn da hin. Stellen Sie sich vor: Da macht jemand einen Vorschlag, um ein Problem zu lösen und die Antwort fällt ernüchternd aus. Wo kämen wir hin, heißt dann: Kommt gar nicht in Frage. Das machen wir sicher nicht. Das kannst du vergessen. Das kannst du dir in die Haare schmieren.

Vielleicht ist das doch ein gangbarer Weg, den der andere vorschlägt. Ob es das ist, erfahren wir erst, wenn wir nachsehen. Dazu müssten wir aber erst losgehen. Es ist bequemer, zu raunzen, zu jammern, zu kritisieren, als etwas Konstruktives zu machen. Aber da muss ich erst einmal aufstehen und mich aufmachen, und sei es nur um die nächste Ecke. Vielleicht wartet da eine Überraschung. Nicht liegenbleiben, sitzenbleiben, nicht herumstehen, sondern aufbrechen und losgehen, mit der Aussicht, irgendwo anzukommen. Um hoffnungsfroh in den Tag und in die Zukunft zu gehen brauchen wir zweierlei: Neugierde und Tatkraft.