Praxis – Religion und Gesellschaft 10.2.2021

Der legale Fluchtweg: Sant’Egidio und die humanitären Korridore

Humanitäre Korridore | Lama Ole Nydahl unterliegt in Rechtsstreit | Humor in den Religionen

Italien: Christliche Gemeinschaft holt Menschen offiziell aus Flüchtlingslagern

„Nicht möglich“ – das bekommen Hilfsorganisationen, private Initiativen und Religionsgemeinschaften von der österreichischen Bundesregierung zu hören, wenn es darum geht, geflüchtete Menschen in Österreich aufzunehmen. Dasselbe hat auch die italienische Regierung lange gesagt, doch dann hat die christliche Gemeinschaft Sant‘Egidio vor fünf Jahren das Projekt „Humanitäre Korridore“ ausgehandelt, im Rahmen dessen geflüchtete Menschen aus Lagern im Libanon und in Äthiopien legal nach Italien geholt wurden.

Praxis
Mittwoch, 10.2.2021, 16.05 Uhr, Ö1

Seit vergangenem Jahr gibt es auch einen humanitären Korridor vom Camp Moria, bzw. Kara Tepe auf der griechischen Insel Lesbos nach Italien. 30 von insgesamt 300 Menschen dürfen im Februar mit einem Flugzeug nach Italien einreisen, ausgestattet mit einem entsprechenden Visum, 150 sind bereits im vergangenen Jahr angekommen. – Gestaltung: Susanne Krischke

Buddhistischer Lama Ole Nydahl unterliegt im Rechtsstreit

Seit Jahren wird der dänische buddhistische Lama Ole Nydahl von buddhistischen Bloggern und in Medienberichten wegen islamfeindlicher Aussagen kritisiert. Kritikerinnen und Kritiker erhalten daraufhin oft Post von Nydahls Anwalt. So geschehen ist dies etwa im Falle eines Blogeintrages von Peter Riedl, ehemaliger Präsident der Buddhistischen Religionsgesellschaft in Österreich und Herausgeber des buddhistischen Magazins „Ursache/Wirkung“. Riedl hatte im Blog geschrieben, er empfinde die Aussagen des dänischen Lama als verunglimpfend gegenüber dem Islam. Daraus entstanden ist ein Rechtsstreit, der nun vom Obersten Gerichtshof in Österreich entschieden worden ist. Demnach sieht das Gericht die entsprechenden Passagen über Ole Nydhal im Blog von Peter Riedl als „im Kern richtig" an. – Gestaltung: Mechthild Klein

„Ein Witz mit der Religion“

Sind Religionen per se humorlos? Neigen religiöse Menschen dazu, in jedem guten Scherz über ihre Religion Blasphemie zu sehen? Oder aber hilft eine religiöse Sozialisierung dabei, auch besonders gute (und böse) Witze über Gott und die Welt zu machen? Der Kabarettist und Kolumnist Guido Tartarotti beispielsweise meint: „Die besten Witze kann man über das machen, was man gut kennt und sogar liebt. Seien es nun die Rolling Stones, das Golfen oder die eigene Religion.“ All das setzt die Fähigkeit voraus, über sich selbst lachen zu können. Alexandra Mantler hat bei den Kabarettisten Gunkl, Guido Tartarotti und Günther Lainer, bei der Schauspielerin Inge Maux und bei Filmemacher David Schalko, sowie beim Wiener Oberrabbiner Jaron Engelmayer und Tarafa Baghajati von der Initiative muslimischer Österreicherinnen und Österreicher nachgefragt, was für sie guten Humor im Zusammenhang mit Religion ausmacht.

Moderation: Judith Fürst