Freitag, 19.2.2021, Bernadette Spitzer

Heilige Laien

„Ich bin doch kein Heiliger“, ruft man manchmal aus, wenn man aufgefordert wird, ganz besonders fleißig, friedliebend oder enthaltsam zu sein. Aber nicht alle Heiligen bzw. Seligen haben intensiv auf Verzicht gesetzt, viele hatten ein recht normales Leben.

Der Großteil der Seligen und Heiligen ab dem Mittelalter sind Geistliche. Heute hat aber ein Laie aus der Zeit Gedenktag: der selige Konrad von Confalonieri. Der italienische Adelige änderte im Jahr 1315 nach einer Brandkatastrophe, für die er verantwortlich war, sein Leben und wurde Laienmitglied der Franziskaner. In einer Grotte auf Sizilien gab er vielen Menschen Rat.

Bernadette Spitzer
ist katholische Theologin und Buchautorin

Tirols einzige weibliche Heilige

Auch Österreich hat Selige und Heilige Laien hervorgebracht. Die einzige Heilige Laiin des Mittelalters überhaupt stammte aus Tirol: Notburga von Rattenberg. Sie ist zudem Tirols einzige weibliche Heilige, eine Magd im 13. Jahrhundert, die geregelte Arbeitszeiten durchsetzte und ihre Herrschaft auf Schloss Rottenburg dazu brachte, jährlich 500 Arme zu versorgen. Der letzte Rottenburger baute 1404 in Kaltern ein Spital, das bis heute als Seniorenheim besteht.

Ein junger Seliger Laie ist Fürst Ladislaus Batthyány-Strattmann. 1870 geboren, arbeitete er als Arzt. Er ließ Spitäler in Kittsee und Körmend bauen und behandelte Arme gratis. Sein Grab im burgenländischen Güssing ist in der zweitgrößten Familiengruft Österreichs – nach der Kapuzinergruft. 2003 wurde der tiefgläubige Mann und Vater von 14 Kindern seliggesprochen.

Buchhinweis:

Bernadette Spitzer, „Von Bischofsstab bis Besenstiel. Mit 365 Heiligen durchs Jahr“, Wiener Dom-Verlag