Frauen fordern Bibel zurück

Frauengeschichte – gezielt vergessen?

Die deutsche katholische Bischofskonferenz hat vergangene Woche die Theologin Beate Gilles zur neuen Generalsekretärin ernannt. Vielleicht ein Meilenstein, denn sie ist die erste Frau, die dieses Amt im deutschen Sprachraum innehat. Einige Beobachter/innen werteten die überraschende Wahl als Versuch der deutschen Bischöfe, sich in der Affäre um die Vertuschung von Missbrauchsskandalen etwas Luft zu verschaffen. Kurz vor Beginn der Frühjahrs-Vollversammlung der Bischofskonferenz hat die katholische Fraueninitiative Maria 2.0 in Deutschland sieben Thesen an über 1000 Kirchentüren geheftet. Zu lesen war etwa: „In unseren Kirchen wird Macht geteilt“ oder „In unserer Kirche haben alle Menschen Zugang zu allen Ämtern“.

Engagierte Frauen in der katholischen Kirche richten ihren Blick allerdings nicht nur in die Zukunft, sondern fordern auch die eigene Geschichte zurück. So haben Frauen etwa immer schon dazu beigetragen, die Bibel auszulegen und zu interpretieren, selbst in Zeiten, in denen ihnen das verboten war. Trotzdem werden Beiträge von Frauen oft übersehen, ihre Interpretationen gezielt vergessen gemacht oder in von Männern verfasste Schriften aufgenommen und unkenntlich gemacht. Doch es gibt zunehmend Bestrebungen, die intellektuellen Leistungen von Frauen auch im Bereich der Bibelexegese wieder und neu zu entdecken. – Gestaltung: Lena Göbl

Vanuatu – Gewalt im Paradies

Sonne, Meer und Palmenstrand – als Tropenparadies gilt der bei uns weitgehend unbekannte Inselstaat Vanuatu im Südpazifik. Zugleich leiden die Einwohnerinnen und Einwohner auf Vanuatu allerdings stark an den Auswirkungen des Klimawandels: Regelmäßig fegen heftige Wirbelstürme über die Inseln und hinterlassen erhebliche Verwüstungen. Frauen haben in der patriarchal geprägten Gesellschaft einen schweren Stand: Häusliche Gewalt gegenüber Frauen gehört zu den großen Problemen des Landes.

In den Fokus gerückt wird Vanuatu beim diesjährigen „Ökumenischen Weltgebetstag der Frauen“, der am Freitag, 5. März 2021 mit Gottesdiensten in rund 170 Ländern der Welt begangen wird. Hinter dem sogenannten Weltgebetstag der Frauen verbirgt sich zugleich auch die größte ökumenische Basisbewegung von Christinnen auf der ganzen Welt. – Gestaltung: Andreas Mittendorfer

Trotz Gefahr: Papst Franziskus besucht den Irak

Demonstrationen und Ausschreitungen – die Sicherheits- und Pandemielage im Irak ist angespannt. Dennoch wird Papst Franziskus nach wie vor am 5. März 2021 zu einer viertägigen Visite erwartet. Es ist seine erste Auslandsreise seit Beginn der Corona-Pandemie. Bei seiner Reise will Franziskus hochrangige Staatsmänner des Landes und Vertreter des Islam treffen. Ein Zeichen für religiöse Toleranz will Papst Franziskus mit seinem Besuch setzen und die bedrängten Christinnen und Christen im Irak bestärken.

Steigende Corona-Infektionszahlen und eine mehr als unsichere Lage vor Ort trüben allerdings die Stimmung im Vorfeld und machen die Reise zu einem Risiko, berichten auch Beobachter im Irak, bei denen Maresi Engelmayer nach der aktuellen Stimmung vor Ort gefragt hat. Der Besuch gilt einem vom Krieg zerrütteten und fragilen Land, das in den vergangenen Jahrzehnten oft zum Spielball ausländischer Interessen wurde, meint die Nahost-Expertin und Standard-Journalistin Gudrun Harrer. Auch nach dem militärischen Sieg über die Terrormiliz IS im Jahr 2018 bleibt die Sicherheitslage im Irak prekär, führt auch der Politikwissenschaftler und Kenner der Region, Thomas Schmidinger, aus: Es gäbe immer noch dschihadistische Gruppen im Untergrund und in den vergangenen Monaten sei es zu einem Wiederaufleben von Aktivitäten des Islamischen Staats gekommen.