Logos – Glauben und Zweifeln 3.4.2021

„Von Kult und Zauber“

Richard Wagners Parsifal und das Sehnen nach Erlösung: Was wäre Ostern ohne „Parsifal“? In vielen Opernhäusern steht am Karsamstag traditionell Richard Wagners letztes großes Bühnenwerk auf dem Programm.

Der Grund dafür sind nicht bloß einige „österliche Details“ im Libretto, sondern liegt in seiner grundsätzlichen, inhaltlichen Ausrichtung – und das beginnt mit der Selbstbezeichnung: „Parsifal“ ist nicht einfach eine „Oper“, sondern ein „Bühnenweihfestspiel“.

Den Kern der Religion retten

Logos beschäftigt sich daher am Vorabend des Osterfestes mit den religiösen Motiven in diesem Werk. Richard Wagner hat sich immer wieder mit den Themen Leiden und Erlösung auseinandergesetzt. Im „Parsifal“ sehen viele eine Summe seiner Bemühungen, Transzendenz künstlerisch zu fassen.

Logos
Samstag, 3.4.2021, 19.05 Uhr, Ö1

Während der Arbeit am „Parsifal“ schrieb Wagner 1880 in „Religion und Kunst“, einer seiner Hauptschriften: „Man könnte sagen, dass da, wo die Religion künstlich wird, der Kunst es vorbehalten sei, den Kern der Religion zu retten, indem sie die mythischen Symbole, welche sie im eigentlichen Sinne als wahr geglaubt wissen will, ihrem sinnbildlichen Werte nach erfasst, um durch ideale Darstellung derselben die in ihnen verborgene tiefe Wahrheit erkennen zu lassen.“

Askese und Mitleid sind zwei zentrale Motive im „Parsifal“. Wagners Interesse am Buddhismus tritt in der Oper ebenso zu Tage wie der antisemitische Grundton seiner Zeit. Offen bleibt dabei letztlich die Frage nach der persönlichen Religiosität Wagners: War er nun ein Atheist – oder doch ein glaubender Mensch?

Gestaltung: Martin Gross