Donnerstag, 1.4.2021, Manfred Scheuer

Denkmäler und Gedenktafeln

Von Politikerinnen und Wirtschaftsmagnaten heißt es, dass sie sich gerne Denkmäler setzen. Waren es früher Triumphbögen oder Paläste, so sind es heute eher Straßen, Brücken oder auch soziale Einrichtungen. Wichtig ist die Gedenktafel, deren Inschrift kommende Generationen an die großen Namen erinnern soll.

Jesus hat den Christen keine Denkmäler hinterlassen, sondern Worte und Gesten, mit denen er über die Zeiten hinweg in Erinnerung bleiben wollte: Am Gründonnerstag wird von Jesu Abschiedsmahl berichtet. Er teilt das Brot, reicht den Becher mit Wein und wäscht die Füße seiner Jünger. Diese Zeichen verknüpft er unauslöschlich mit seiner Person. Eucharistie und Fußwaschung sind die Gesten, mit denen das Gedächtnis an Jesus lebendig erhalten werden soll.

Manfred Scheuer
ist katholischer Bischof der Diözese Linz

Beziehung zum Judentum

Die Erzählung vom Abendmahl und von der Fußwaschung ist nicht bloß frommes Ritual. Es gilt, Eucharistie und Fußwaschung persönlich nachzuvollziehen. Wieder ergibt sich eine Beziehung zum jüdischen Pessach-Mahl – die Erinnerung an die Befreiung Israels aus Ägypten.

Hier spricht der Hausvater: „Ein jedermann aus jedem Geschlecht muss sich betrachten, als wäre er persönlich aus Ägypten ausgezogen: ‚Und an diesem Tage musst du deinem Sohn erzählen: Dies geschieht um dessentwillen, was der Herr für mich getan hat, als ich aus Ägypten zog.’ Darum müssen wir ihm, der all diese Wunder für uns und unsere Väter getan hat, danken und ihn preisen, loben und verherrlichen. Er hat uns aus der Sklaverei zur Freiheit geführt, aus dem Elend in die Freude, aus dem Schmerz zu diesem Tag, aus der Finsternis in helles Licht und aus der Unterwerfung zur Erlösung.“

Musik:

Roland Pöntinen/Klavier: „Cinema music – für Klavier“ von Stefan Pöntinen
Label: BIS CD 1326