Sonntag, 2.5.2021, Gudrun Sailer

Rosen und Ruinen

Der Wonnemonat Mai ist da… Und auch, wenn es manchmal noch kalt sein kann, es grünt und blüht, dass es eine Pracht ist. Davon spricht Gudrun Sailer in ihren Morgengedanken – die gebürtige Niederösterreicherin ist Journalistin bei Radio Vatikan und lebt in Rom.

In Rom, wo ich seit vielen Jahren leben darf, haben wir einen öffentlichen Rosengarten, der ist prachtvoll, der ganze Stolz der städtischen Gärtner. Er steht immer nur im Frühling offen, also jetzt; im Mai ist er am schönsten.

Gudrun Sailer ist niederösterreichische Journalistin, die seit vielen Jahren in Rom lebt und über den Vatikan berichtet

Der Rosengarten liegt auf einem Hügel und wenn man den hinaufspaziert, links und rechts umgeben von den schönsten Rosen, die um die Wette duften und sich dann umdreht, dann hat man einen klassischen Rom-Moment: Man sieht unter ganz viel Himmel den Nachbarhügel, den Palatin mit seinen 3000 Jahre alten Ruinen – das ist der älteste Teil von Rom, auf dem Palatin hat damals die Wölfin Romulus und Remus gesäugt, das zumindest sagt die Legende.

Was an diesem Moment so typisch römisch ist? Das Nebeneinander. Die Rosen und die Steine aus der Antike. Das Leben jetzt und die Geschichte, das blühende Schöne und das Vergangene. Zeit. Wir alle stehen in einer Mitte. Wir reichen weit zurück und wir haben eine Zukunft. Wir sind geworden, und wir werden gewesen sein. Rosen und Ruinen.