Lebenskunst – Begegnungen am Feiertag 13.5.2021

Eine Insel namens „Himmelfahrt“

Kurt Remele über Gemeinwohl | Die Muslimische Jugend Österreich | Joseph Beuys und Spiritualität als heilende Kraft | Bibelessay von Franz Josef Weißenböck

Eine Insel namens „Himmelfahrt“ – Kein Reisebericht

Die unter britischer Hoheit stehende Himmelfahrtsinsel, englisch Ascension Island oder einfach Ascension, liegt mitten im Atlantik, je 2000 Kilometer von den Küsten Lateinamerikas und Afrikas entfernt.

Lebenskunst
Donnerstag, 13.5.2021, 7.05 Uhr, Ö1

An Flora, Fauna und den 800 Menschen, die auf Ascension leben, lässt sich anschaulich illustrieren, worauf es beim Gemeinwohl einer Gemeinschaft ankommt, meint der katholische Theologe und Ethiker Kurt Remele. Sein jüngstes Buch hat er eben diesem Gemeinwohl gewidmet: Es tritt dann ein, wenn das Wohlergehen des Individuums und die Beschaffenheit von Gemeinschaften aufeinander bezogen sind. Soll das eigenes Leben gelingen, ist der/die Einzelne auf andere Menschen, auf nichtmenschliche Lebewesen und auf intakte Ökosysteme angewiesen.

Gesellschaftlich, kulturell, religiös – Die Muslimische Jugend Österreich

Vor 25 Jahren in Oberösterreich gegründet, bringt sich die „Muslimische Jugend Österreich“ (MJÖ) seit 1996 in mehrfacher Hinsicht ein und zeigt Präsenz bei gesellschaftspolitischen Aktionen wie etwa der Mahnwache der am Wiener Ring zerstörten Bilder von KZ-Überlebenden. Einen Tag nach Ende des für Muslim/innen so bedeutsamen Fastenmonats Ramadan zeichnet Lena Göbl das Porträt einer sowohl religiösen als auch sozial engagierten Jugendorganisation. Ein Beitrag in der Ö1-Themenwoche „Jugend“.

Pflanze unmögliche Gärten – Joseph Beuys und Spiritualität als heilende Kraft

„Pflanze unmögliche Gärten und bade im Mondschein“, heißt es in einem vielzitierten Gedicht von Joseph Beuys (1921-1986), der am 12. Mai vor 100 Jahren geboren wurde. Mit seinen Arbeiten bezog sich der Avantgarde-Künstler und Kunsttheoretiker auf die gesellschaftspolitischen Themen seiner Zeit wie Umweltschutz, die Gastarbeiterfrage, den Kalten Krieg oder den Eisernen Vorhang.

Dieses Engagement führte zu dem meistzitierten Satz von Beuys „Jeder Mensch ist ein Künstler", es könne also jede und jeder die Gesellschaft mitgestalten. Auch Religion, vor allem der christliche Glaube, aber auch die Anthroposophie, hat für den Künstler eine nicht unbedeutende Rolle gespielt. Spiritualität als heilende Kraft fand er in der Natur. Vorgeworfen wurde dem Künstler von manchen Seiten zu wenig Distanz zum Nationalsozialismus. Lena Göbl trifft Museumsdirektorin Johanna Schwanberg vor Kunstinstallationen der vielfältigen Persönlichkeit im Dom Museum Wien.

Man muss nicht immer gleich verstehen – Bibelessay zu Apostelgeschichte 1,1-11

Da wird der verstorbene und dennoch als lebendig erfahrene Meister vor den Augen seiner Jünger emporgehoben, bis ihn eine Wolke ihren Blicken entzieht. Wie ist diese biblische Erzählung aus der „Apostelgeschichte“, die Grundlage des Festes Christi Himmelfahrt, zu verstehen? Etwas davon mag begreifbar werden, wenn man in die antike Bildsprache eintaucht, in der etwa Wolke ein Symbol für Gott ist. Andererseits darf man auch einfach zulassen, nicht immer alles gleich verstehen zu müssen und zu können. „Menschen sind fehlbar“, meint der katholische Theologe Franz Josef Weißenböck, „unausweichlich, auch wenn sie gläubig sind, und sie bleiben fehlbar bis zu ihrer Himmelfahrt in der Stunde ihres Todes.“

Bibelessay zu Apostelgeschichte 1,1-11

Redaktion & Moderation: Doris Appel

Buchhinweis:

Kurt Remele, „Es geht uns allen besser, wenn es allen besser geht. Die ethische Wiederentdeckung des Gemeinwohls“, Verlag Grünewald