Lebenskunst – Begegnungen am Sonntagmorgen 30.5.2021

Dass sich doch bitte keiner über den anderen erheben soll

Dass sich doch bitte keiner über den anderen erheben soll | Trostreich – Von Zuwendung und Ermutigung | Philip Roths „Nemesis“ – Lektüre in der Pandemie | Heilsame Naturverbindungen – Besuch einer „Outdoor-Ordination“

Dass sich doch bitte keiner über den anderen erheben soll – Bibelessay zu Deuteronomium 4,32-34.39-40

Bibelessay zu Deuteronomium 4, 32-34.39-40

„Wenn nur Gott der Herr ist, dann bedeutet das für mich, dass sich doch bitte keiner über den anderen hierzu-erden erheben soll“, interpretiert Schauspieler Cornelius Obonya eine Bibelstelle, die in der römisch-katholischen Kirche für den Sonntag nach Pfingsten, den sogenannten Dreifaltigkeitssonntag, vorgesehen ist.

Dreifaltigkeit oder Dreieinigkeit: Zusammengefasst und auf eine Formel gebracht, offenbare sich Gott, so christlicher Glaube, als ewiger Vater, in Jesus Christus und in der Geistkraft. Diesem Trinitätskonzept sind auch die Bibelstellen an besagtem Sonntag in katholischen Kirchen gewidmet.

Für LEBENSKUNST geht Cornelius Obonya auf jenen Text ein, der schlicht „Gott“ thematisiert. Er ist damit einer der Theatermenschen, die in den Wochen nach Pfingsten – und noch bis 27. Juni – in der Kolumne „Bibelessay“ biblische Texte lesen und deuten. Ein Fest der Sprache/n – uralte Texte aus der Bibliothek der biblischen Bücher werden hinterfragt und da und dort gerade deshalb neu belebt.

Trostreich – Von Zuwendung und Ermutigung

Buchtipp, „Trost – Wege aus der Verlorenheit“, Hermann Glettler und Michael Lehofer, Verlag Styria

Als Tröster und zugleich Geist der Wahrheit wird in der Bibel die göttliche Kraft bezeichnet, die als „Heiliger Geist“ sprichwörtlich geworden ist. Wie aber diese Kraft umsetzen? Wie trösten statt zu vertrösten?

Jede und jeder kommt in Situationen, in denen sie oder er Trost braucht – und Trost spenden kann. Zwei „Seelsorger“, der Bischof der katholischen Diözese Innsbruck, Hermann Glettler, und der Grazer Psychiater Michael Lehofer, haben dieser besonderen Form der Zuwendung ein Buch gewidmet.

Die beiden verbindet eine langjährige Freundschaft, die offenbar reich an inhaltlichen Gesprächen ist. Und so ist auch das Buch in Dialogform geschrieben. Sandra Szabo über Facetten des Trostes und „Wege aus der Verlorenheit“.

Philip Roths „Nemesis“ – Lektüre in der Pandemie

Philip Roths Nemesis – Lektüre in der Pandemie

Buchtipp, „Nemesis“, Philip Roth, Verlag Hanser

Trost und Halt in der Literatur gefunden hat der an einem Gymnasium und an einer Fachhochschule Sprachen lehrende Klaus Pfatschbacher. Besonders „Nemesis“ von Philip Roth hat es ihm angetan, jener Roman, dessen Haupthandlung auf einer Polio-Epidemie fußt.

Auch hier und jetzt hat eine Pandemie Gewohntes verändert, übliche Rezepte funktionieren nicht mehr oder noch nicht wieder. In der Fülle von Perspektiven, welche die Welt abbilden, lässt sich nur schwer Orientierung finden.

Literatur soll Klaus Pfatschbacher die notwendige Aufklärung bieten und die benötigten Einsichten in die Dissonanz der Stimmen. Er ist mit Philip Roth überzeugt: Der Mensch kann zu einem erfüllten Leben finden.

Heilsame Naturverbindungen – Besuch einer „Outdoor-Ordination“

In den vergangenen Monaten haben viele Menschen die Natur für sich wiederentdeckt und daraus Kraft für eine schwierige Zeit geschöpft, ein möglicher Antrieb, das Klima – und damit die verschiedenen und noch zahllos in der Natur vorkommenden Arten – zu schützen: Darauf macht in diesen Tagen der ORF-Schwerpunkt „Mutter Erde – Klima schützen, Arten schützen“ aufmerksam.

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Die Ärztin Monika Drechsler
ORF/Doris Appel-Scolik
Die Ärztin Monika Drechsler
ORF/Doris Appel-Scolik

Mit der Natur arbeitet auch die Ärztin Monika Drechsler, deren Ordination mittlerweile ausschließlich unter freiem Himmel am Grundlsee im steirischen Salzkammergut stattfindet. Im Wald, auf dem Berg oder im See möchte Doktorin Drechsler die Menschen stärken, indem sie sie mit der Natur verbindet, ihnen einen neuen, achtsameren Blick auf „die Schöpfung“ schenkt, aus dem ein sorgsamer und inniger Umgang mit „Mutter Erde“ resultieren kann.

„Assistenten“ sind für die Ärztin dabei unter anderem Bäume, die sie als Lebewesen begreift, deren Wurzeln tief geerdet sind und deren Wipfel „Himmelsenergie auffangen“ – oder schlicht die Stille in den Bergen. Maria Harmer mit einem Besuch in der „Natur-Praxis“ im Ausseerland.

Redaktion & Moderation: Doris Appel