Jede Freundschaft ist anders. Und manche hören irgendwann auf. Zu den Nachbarskindern von früher habe ich keinen Kontakt mehr. Manchen Schulfreunden bin ich in letzter Zeit wieder nähergekommen, nachdem wir uns lange aus den Augen verloren hatten. Ein paar gute Freunde habe ich schmerzlich an den Tod verloren.
Luise Müller
ist evangelische Theologin und ehem. Superintendentin der Diözese Salzburg und Tirol
Freunde ändern sich
Und dann gibt es noch die, die sich so langsam aus meinem Leben hinausgeschlichen haben. Oder ich mich aus ihrem. Ein Stück unseres Lebensweges sind wir gemeinsam gegangen. Waren einander verlässliches Gegenüber, anregende Ergänzung, Erweiterung des Horizonts. Haben miteinander gefeiert, gearbeitet, gelebt. Und irgendwann wurde der Kontakt weniger. Die einen entdeckten eine Sportart, die mich nur langweilte, die anderen entwickelten politische Ansichten, die so gar nicht mit meinen kompatibel waren, die nächsten krempelten ihren Lebensstil so total um, dass ich nur mit offenem Mund das Nachsehen hatte.
Menschen ändern sich, auch Freunde. Und warum die Freundschaft zu den einen bleibt, obwohl sie exzessive Camper sind, was für mich unvorstellbar ist, und die Freundschaft zu anderen langsam einschläft, obwohl wir beide eine Vorliebe für Ferienwohnungen haben, erschließt sich nicht immer. Was bleibt, ist die Dankbarkeit im Rückblick. Eine Zeitlang waren wir gut und gerne gemeinsam unterwegs. Haben uns aneinander gefreut. Und so bewahre ich ein wenig wehmütig die guten Erinnerungen in meinem Herzen.