Sonntag, 27.6.2021, Dietmar Stipsits

„Der sündige Mensch?“

Worüber predigt der Pfarrer am Sonntag? Da wird einem nur ins Gewissen geredet – und das war’s schon. So oder so ähnlich empfinden es viele. Das weiß auch Dietmar Stipsits, katholischer Pfarrer im Seelsorgeraum Bad Tatzmannsdorf, Bernstein und Mariasdorf im Burgenland:

„Wenn ich in die Kirche gehe, hör ich dauernd: Ich bin schlecht! Ich sündige, ich hab das und jenes falsch gemacht.“ Das verbinden – so glaube ich – sehr, sehr viele Menschen mit der Kirche: „Die sagt mir jedes Mal, wie schlecht ich bin.“

Dietmar Dominik Stipsits, ist katholischer Pfarrer im Seelsorgeraum Bad-Tatzmannsdorf, Bernstein und Mariasdorf im Burgenland

Sünde, Schuld, umkehren… Das sind so Wörter, mit denen Menschen die Kirche oder den Glauben beschreiben. Ist das wirklich das Wichtigste in der Kirche? Vermitteln Christ*innen, die aussehen, als ob sie auf einem Begräbnis wären beim Sonntagsgottesdienst tatsächlich die Botschaft des christlichen Glaubens? Oder versucht uns nicht die gesamte Bibel eine ganz andere, nämlich eine „Frohbotschaft“ zu vermitteln?

Mit meinen Morgengedanken möchte ich mich in dieser Woche auf Entdeckungsreise begeben, um ein wenig in der Bibel zu stöbern und zu schauen, welchen Stellenwert eigentlich die Freude, die „Frohe Botschaft“ in der Hl. Schrift einnimmt, und ob Gott uns Menschen nicht von Anfang seiner Schöpfung an zur Freude hinführen möchte?

Schon Psalm 16 zeigt mir ganz deutlich: Wer auf Gott schaut, wer auf Gott vertraut, der wird seinen Lebensweg finden, der wird Freude in Fülle erleben (Ps 16,11). Das ist für mich die „Frohe Botschaft“ der Bibel.