Tao – aus den Religionen der Welt 17.7.2021

„Berauscht oder begeistert?“

Drogen und Religion: Ein gefährlicher Pilz entfärbt zuerst die Deckblätter des Getreides und löst später im Menschen ekstatische Halluzinationen aus…

Im Roman „Sankt Petri-Schnee“ von Leo Perutz ist eindeutig eine psychoaktive Substanz der Ursprung aller Religionen. Und die Modernisierung der Landwirtschaft samt Schädlingsbekämpfung gibt damit auch gleich die Antwort auf die Frage: „Warum verschwindet der Gottesglaube aus der Welt?“ (Wie sie bei Leo Perutz formuliert wird).

Halluzination oder göttliche Sphäre?

Die Religionen haben tatsächlich ein ambivalentes Naheverhältnis zu „Drogen“ in ihren vielfältigen Erscheinungsformen. Wein spielt, zum Beispiel, schon in der Hebräischen Bibel eine wichtige Rolle (besonders in der religiösen Bildsprache). Im Christentum ist er (von ein paar Ausnahmen abgesehen) aus der Feier des Gottesdienstes nicht wegzudenken, allerdings in einer rein ritualisierten Form.

Tao
Samstag, 17.7.2021, 19.05 Uhr, Ö1

Den Anhängerinnen und Anhängern des Islam war von ihrem Propheten Mohammed von Anfang an empfohlen worden, möglichst nüchtern zum Gebet zu erscheinen. Daraus hat sich ein generelles Alkoholverbot entwickelt. Der Gedanke dahinter: Das Hochgefühl im Rausch oder tranceähnliche Zustände sollten nicht mit einer echten spirituellen Erfahrung verwechselt werden.

Öffnen psychoaktive Substanzen die Tür zu einer höheren Ebene des Seins, vielleicht sogar zu einer „göttlichen Sphäre“? Oder erzeugen sie nur Trugbilder und Halluzinationen? Erweitern sie das Bewusstsein – oder führen sie zu einem gefährlichen Realitätsverlust? Die Reihe TAO wirft zu diesen Fragen auch einen Blick nach Indien – woher gerade die besonders drogenaffine „Hippie-Bewegung“ viel an Inspiration bezogen hat.

Gestaltung: Markus Veinfurter