Mittwoch, 28.7.2021, Matthias Roch

Begleitet von Gott

Beim Spazierengehen, Wandern oder Pilgern gilt es gleichermaßen: Es gibt Teilstücke, die man lieber mag – und andere hat man nicht so gern. Die Gründe dafür können vielfältig sein.

Einer meiner Lieblingswege auf dem Jakobsweg ist das Teilstück von Großrußbach, meinem jetzigen Wohnort, hinüber nach Weinsteig, meinem Geburtsort, und dann hinauf zu meiner Heimatpfarrkirche Karnabrunn. 1965 habe ich hier meine erste Heilige Messe gefeiert.

Prälat Dr. Matthias Roch
ist Rektor des Bildungshauses Großrußbach in Niederösterreich

Ans Ziel über steile Stufen

Es ist ein interessantes Wegstück: zuerst gemütlich und eben entlang eines Baches. Nach vier Kilometern aber geht es hinauf auf den Kirchenberg zur Wallfahrtskirche von Karnabrunn. Es ist ein ziemlich beschwerliches Teilstück mit über 100 Steinstufen auf einer barocken Wallfahrerstiege aus dem Jahre 1740. Das fordert die Kräfte. Ja, als Kind und Jugendlicher war das noch ein Leichtes. Aber im Alter ist es schon sehr beschwerlich geworden. Auf dem Weg gibt es auch ein Marterl mit einem alten Wallfahrergebet: „Heiligste Dreifaltigkeit! Ursprung und Ziel meines Lebens. Deiner unendlichen Barmherzigkeit überlasse ich meine Vergangenheit. Deiner weisen und liebevollen Vorsehung weihe ich meine Gegenwart und Zukunft. Gib, dass ich im Glauben an Dich, in der Hoffnung auf Dich und in der Liebe zu Dir lebe und sterbe!“

Für mich ist es nicht nur ein schönes Gebet, sondern es bestärkt mich in meinem gläubigen Vertrauen auf Gott. Mein Leben ist mir von Gott geschenkt und Er ist auch mein Ziel. Ich bin dankbar für diesen Glauben und vertraue – auch wenn steile Stiegen kommen – jeden Tag diesem Ziel näherzukommen.