Freitag, 30.7.2021, Matthias Roch

Durch Stadt und Land

Das Wandern, das Unterwegssein ist für viele ein Sinnbild für das Leben insgesamt: Manchmal ist es gemütlich, dann wieder herausfordernd.

Jeder Pilger weiß, dass Wanderwege in der Natur mit „weichem“ Untergrund einfach angenehm sind. Dort, wo der Weg auf Straßen und noch dazu durch stark verbautes Gebiet geht – also durch Städte – wird manchmal der Blick auf die Schönheit der Natur aus den Augen verloren. So geht auch der Jakobsweg Weinviertel durch einige Städte wie Poysdorf, Mistelbach, Stockerau, Krems. Das harte Straßenpflaster unter den Füßen schmerzt besonders, wenn die Sonne niederbrennt. Mit der Stille in der freien Natur ist es vorbei. Verkehrslärm umgibt mich, auch eine gewisse Hektik.

Prälat Dr. Matthias Roch
ist Rektor des Bildungshauses Großrußbach in Niederösterreich

Ungeahnte Richtungen

In meinem Leben hat es auch einige solche Situationen gegeben, wo der Lärm des Alltags, die Hektik vieler Aufgaben, manche Stunden von Leid und Trauer wehgetan haben wie ein hartes Pflaster in der Stadt. Aber Städte sind gleichzeitig auch besondere Orte der Kultur und Kunst. Ich denke an das Museum in Mistelbach, an den Theatersommer in Stockerau, an die Kunststätten in Krems. Unterschiedliches im Leben gehört zusammen.

Oft sind meine Pläne durchkreuzt worden – ja. Mein Lebensweg hat ungeahnte Richtungen genommen. Rückblickend sind die überraschenden Wendungen nicht so zufällig gewesen, wie ich vorerst gedacht habe. Da ist einer, der mit mir etwas vorhatte, was ich mir nicht vorstellen konnte. „Der Mensch denkt und Gott lenkt“, sagen dazu viele. Gestehen auch Sie Gott die Freiheit zu, Ihr Leben zu durchkreuzen. Er meint es doch gut mit Ihnen.