LEBENSKUNST – Begegnungen am Sonntagmorgen 26.9.2021

Sozialprojekte statt Scheinwerferlicht

Sozialprojekte statt Scheinwerferlicht – Die neue Direktorin der Caritas Burgenland im Porträt | Jetzt die Psyche stärken – Logotherapie und Seelsorge | Aus der Stille – Ein gehörloser Buddhist erzählt | Ein Gott der Zumutungen – Bibelessay zu Markus 9, 38-43.45.47-48

Sozialprojekte statt Scheinwerferlicht – Die neue Direktorin der Caritas Burgenland im Porträt

Fast 20 Jahre lang war die Ökonomin aus dem Südburgenland für den ORF tätig, hat „Burgenland heute“ moderiert, Radiomagazine konzipiert, sich in die ORF-Volksgruppen-Redaktion eingebracht und vieles mehr.

Seit April nun steht die 45-jährige Burgenlandkroatin Melanie Balaskovics als Direktorin an der Spitze der katholischen Hilfsorganisation Caritas Burgenland. Aufgewachsen im Bezirk Oberwart, hat sie bei der einen Großmutter in der Dorfgreißlerei den Umgang mit Menschen gelernt, bei den anderen Großeltern auf dem Bauernhof die Liebe zur Natur – und in ihrer Familie das Selbstbewusstsein, einer Minderheit anzugehören, einer stark katholisch geprägten.

Die Vorfahren der Burgenlandkroatinnen und -kroaten sind nach den sogenannten Türkenfeldzügen im 16. Jahrhundert aus Kroatien geflohen und im Westen des damaligen Königreichs Ungarn angesiedelt worden.

Geflüchtete stehen auch im Zentrum der Arbeit von Melanie Balaskovics, aber ebenso ältere und pflegebedürftige Menschen, Menschen mit Behinderung, alleinerziehende Mütter und generell sozial benachteiligte Menschen. Mehr als 650 angestellte und unzählige ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas Burgenland helfen und arbeiten in stationären wie mobilen Einrichtungen.

Maria Harmer hat die neue Caritas-Direktorin anlässlich des Ö1-Bundesländer-Schwerpunktes „9 x Österreich – Erkundungen im Burgenland“ in ihrem Büro in Eisenstadt besucht.

Jetzt die Psyche stärken – Logotherapie und Seelsorge

Ob in der Psychotherapie oder in der Seelsorge, die Sehnsucht der Menschen nach einem guten Leben steht im Mittelpunkt, ist Gerhard Bauer überzeugt.

Der Seelsorger wirkt aktuell in der zur „Kirche Muttergottes im Augarten" in Wien gehörenden katholischen Gemeinde als sogenannter Pfarrvikar. Und hier befindet sich auch seine psychotherapeutische Einrichtung FACTUM, die von der Logotherapie nach Viktor Frankl inspiriert ist und über die Gemeindegrenzen hinaus offensteht.

Es gehe darum, „nicht nur für die dazu sein, die sich Christinnen und Christen nennen, sondern für alle Menschen“, so der katholische Priester und Psychotherapeut. Doch worin unterscheiden sich nun Seelsorge und Psychotherapie?

Unter anderem darüber hat Andreas Mittendorfer mit Gerhard Bauer gesprochen – sowie über die Frage, was der Psyche oder Seele gerade in belastenden Corona-Zeiten gut tut. Ein Beitrag anlässlich des ORF-Schwerpunktes „Bewusst gesund – Jetzt die Psyche stärken“.

Aus der Stille – Ein gehörloser Buddhist erzählt

Wie meistern Menschen mit Behinderung ihr Leben, wie finden sie vielleicht gerade durch Spiritualität eine Stärkung? Dazu kommt in einem weiteren Beitrag von Andreas Mittendorfer ein junger Mann aus Wien zu Wort, der seit seiner Geburt gehörlos ist. Stefan Huemer ist sein Name – und er ist Buddhist.

Das Wort Hör-Behinderung mag er nicht, für ihn ist es negativ konnotiert, wie er sagt. Er sei einfach wie er sei, betont er im Gespräch, in dem es auch um die Bedeutung des Buddhismus für sein Leben geht – sowie um die Frage, wie er sich ein Zusammenleben von gehörlosen und hörenden Menschen wünscht.

Rund 10.000 Menschen sind hierzulande gehörlos und bezeichnen die Österreichische Gebärdensprache als ihre Muttersprache. So auch Stefan Huemer.

Andreas Mittendorfer hat ihn anlässlich des Welttags der Gebärdensprachen (Donnerstag, 23.9.2021) getroffen.

Ein Gott der Zumutungen – Bibelessay zu Markus 9, 38-43.45.47-48

Ein Gott der Zumutungen – Bibelessay zu Markus 9, 38-43.45.47-48

„Es ist besser, lahm in das Leben zu gelangen, als mit zwei Füßen in die Hölle zu kommen“, heißt es in jener Stelle aus dem Markusevangelium, die am 26. September in katholischen Kirchen auf dem Leseplan steht.

Harte Worte, die der Autor dieses um das Jahr 70 verfassten Textes verwendet hat. Der Gott, der in der Bibel beschrieben wird, ist oft ein Gott der Zumutungen, meint Pater Karl Schauer.

Und doch hofft und vertraut der katholische Priester, Benediktiner und Bischofsvikar der Diözese Eisenstadt, dass dieser Gott ihm nicht in seinem Leben abhandenkommt: „Dass er Mut hat, mit mir zu rechnen, mein Leben mit Vertrauen umfängt, mich braucht – und, dass er mir manchmal auch seine Sorgen sagt.“

Redaktion & Moderation: Doris Appel