Österreich

Imam: CoV-Impfung ist religiöse Pflicht

Der österreichische Imam Tarafa Baghajati ruft auf seinem deutschsprachigen und arabischsprachigen Facebook-Account zum Impfen auf. Er klärt aus islamischer Sicht über soziale, rechtliche und moralische Aspekte der Coronavirus-Impfung auf.

Der gebürtige Syrer und Obmann der Initiative muslimischer ÖsterreicherInnen bezeichnet die Impfung aus mehreren Gründen als Pflicht für Musliminnen und Muslime, die nicht aus gesundheitlichen Gründen am Impfen gehindert werden. Mit dem Aufruf antworte der Imam auf die Fragen vieler Gläubiger zum Thema Coronavirus-Impfung, schreibt er. Dabei wäge er medizinische, wissenschaftliche und ethische Erkenntnisse sowie die praktischen Ergebnisse ab, die es bisher gebe.

Die wichtigste Begründung findet sich ihm zufolge im Koran: „Und stürzt euch nicht mit eigenen Händen ins Verderben" (Sure 2; 195). Noch schwerwiegender als die eigene Gefährdung sei es, andere in Gefahr zu bringen – durch eine eventuelle Infektion. Denn das komme einem Angriff auf andere gleich, so Baghajati.

Vor Gott verantwortlich

Bedenken gegen die Impfstoffe seien durch Spezialisten widerlegt, schreibt der Imam mit Verweis auf Portugal und Dänemark, die kürzlich aufgrund der dort sehr hohen Impfrate alle Maßnahmen aufgehoben hatten. Dänemark musste inzwischen die Maßnahmen wieder verschärfen.

Der vorsätzliche Verzicht auf lebenserhaltende Maßnahmen „ist gerade im Gesundheitsbereich eine große Sünde“, so Baghajati. „Wer sich mit Corona ansteckt oder andere ansteckt, ist für dieses Verhalten vor Gott dem Allmächtigen verantwortlich“.

Der Präsident der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGÖ), Ümit Vural, hatte bereits mehrfach Musliminnen und Muslime aufgefordert, das Angebot der Impfung anzunehmen. Es gab auch Impfaktionen in Moscheen. „Die Impfung ist im Islam eine religiöse Pflicht, sie dient dazu Schaden von sich selbst und auch von anderen abzuwenden", so Vural.