LEBENSKUNST – Begegnungen am Sonntagmorgen 21.11.2021

Sambia, Spirit, Sufi-Prinzessin

„Selbst Messias werden?“ – Bibelessay zu Apokalypse 1, 5b-8 | Afrikanische Begegnungen, Teil 2 – Innovative Projekte in Sambia | Nach dem Sinn der Geschichte fragen – Einem Hauch von Welt auf der Spur | Die Sufi-Prinzessin – Vom Geist der Noor Inayat Khan.

Bibelessay zu Apokalypse 1, 5b-8

Bibelessay zu Apokalypse 1, 5b-8

Ewigkeitssonntag in den evangelischen Kirchen, Christkönigsonntag in der katholischen: Der letzte Sonntag im alten Kirchenjahr, bevor mit dem ersten Adventsonntag das neue beginnt, hat eine besondere Färbung. In der katholischen Kirche erzählen an diesem Tag apokalyptische Bilder aus dem biblischen „Buch der Offenbarung“ vom A und O der Welt, von Gott und seinem treuen Zeugen, dem Messias, übersetzt Christus.

Doch Bilder verbrauchen sich, auch jene aus dem als Trost- und Hoffnungsschrift während der Christenverfolgung im Römischen Reich verfassten Buch, meint der katholische Theologe und Judaist Wolfgang Treitler. Und: „Deshalb ist es wahrscheinlich geboten, nicht auf die Wolken des Himmels zu schauen, sondern selbst Messias zu werden. Messias, der die Not des Mitmenschen erblickt, wie Jesus sie erkennt und sie zumindest teilt, wenn sie schon nicht aufgehoben werden kann.“

Afrikanische Begegnungen, Teil 2 – Sambia

Johannes Kaup und seine Frau Silvia Tschugg-Kaup sind mit ihren Motorrädern aufgebrochen, um Afrika von Norden bis Süden hautnah kennenzulernen und Geschichten auch für LEBENSKUNST mitzubringen – zum Beispiel aus Sambia. Das Land im südlichen Afrika zählt zu einem der größten Kupferproduzenten des Kontinents. Doch der Bergbau ist stark in ausländischer Hand, weshalb der Bevölkerung nicht viel zum Leben bleibt. Innovative Projekte wirken der Armut entgegen, Johannes Kaup berichtet von ihnen.

Buchhinweis

Thomas Walter Köhler, Christian Mertens, Anton Pelinka (Hg.): Ein Hauch von Welt – Österreich vor und nach Saint Germain, Braumüller Verlag.

Nach dem Sinn der Geschichte fragen

Drei Geisteswissenschafter – Thomas Köhler, Christian Mertens und Anton Pelinka – haben für ihr Österreich-Buch verschiedene Autor/innen inklusive des österreichischen Bundespräsidenten eingeladen, über ihren Blick auf Österreich zu schreiben. Der Succus: „Österreich wohnt eine Erzählung der Weite und nicht der Enge inne“.

Was dazu nötig ist: Mut, nach dem Sinn zu fragen. Gedanken von Thomas Köhler, der im Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung tätig ist – und sich als Psychotherapeut der Existenzanalyse und Logotherapie widmet. Mehr dazu in: „Ein Hauch von Welt! Wessen Geist treibt Geschichte?“

Die Sufi-Prinzessin – Vom Geist der Noor Inayat Khan

Sie war eine Tochter des indischen Sufi-Ordensgründers Hazrat Inayat Khan und seiner US-amerikanischen Frau Ora Meena Ray Baker und ist in London und Paris aufgewachsen. Vertraut auch mit Erzählungen des Buddhismus, verehrte sie Jeanne d’Arc und war viele Jahre mit einem jüdischen Musiker verlobt: Noor Inayat Khan (1914-1944) schöpfte aus einer so tiefen wie vielschichtigen spirituellen Quelle – auch Kraft für ihren Widerstand gegen das NS-Regime, den sie als Funkerin unter dem Dach des britischen Geheimdienstes ausübte.

Der Erzähltheater-Abend „Die Sufi-Prinzessin“ über die innere Welt und Stärke der Künstlerin und Widerstandskämpferin wäre noch am 20. November in Amstetten und am 30. November in Linz mitzuverfolgen gewesen. Brigitte Krautgartner hat ihm das Prädikat „sehenswert“ verliehen.
Birgit Lehner: Erzählerin
Angela Stummer-Stempkowski: Harfe
Rina Killmeyer: Bansuriflöte

Redaktion & Moderation: Doris Appel