Memo – Ideen, Mythen, Feste 8.12.2021

„Vom Märtyrer zum Weihnachtsmann“

Die seltsame Karriere des Heiligen Nikolaus: In Österreich besucht er viele Kinder traditionell am 6. Dezember, seinen weltweit größten Auftritt hat er dann in der Nacht vom 24. auf den 25. Dezember als „Weihnachtsmann“

Der Heilige Nikolaus – auch „Santa Claus“ genannt – war ursprünglich aber ein Bischof, der im vierten Jahrhundert in der Stadt Myra in Kleinasien gewirkt hat.

Lange Zeit brachte der Heilige Nikolaus auch hierzulande zu Weihnachten die Geschenke, bis ihn Martin Luther (aus tiefer Skepsis gegenüber der Heiligenverehrung) durch das Christkind verdrängen ließ. Heute kehrt er in der Gestalt des Weihnachtsmanns aus dem angelsächsischen Raum zurück, auch nach Österreich.

Memo
Mittwoch, 8.12.2021, 19.05 Uhr, Ö1

Viel ist von der historischen Persönlichkeit hinter Nikolo und Weihnachtsmann nicht bekannt. Mit hoher Wahrscheinlichkeit hat er am Konzil von Nicäa teilgenommen, wo zum ersten Mal ein verbindliches, christliches Glaubensbekenntnis formuliert worden ist – und wo er den berühmten „Häretiker“ Arius geohrfeigt haben soll.

In der Christenverfolgung unter Kaiser Diokletian dürfte er verhaftet und gefoltert worden sein. Deshalb wird er als „Märtyrer“ bezeichnet, obwohl er erst im (damals hohen) Alter von 80 Jahren eines natürlichen Todes gestorben sein dürfte. Das belegen seine Reliquien, die in der italienischen Stadt Bari aufbewahrt werden.

Als großen Wohltäter beschreiben ihn zahlreichen Legenden. Durch eine anonyme Spende soll er zum Beispiel drei Mädchen vor den Verkauf in Sklaverei und Prostitution bewahrt haben. Aus diesen Erzählungen dürfte sich dann seine Rolle als nächtlich unbemerkter „Geschenkebringer“ entwickelt haben.

Zwei Tage nach seinem Namenstag, aber noch vor seinem großen Auftritt zu Weihnachten, beleuchtet MEMO die seltsame Karriere des Heiligen Nikolaus – vom würdigen Konzilsvater und Märtyrer zum kauzig rundlichen „Santa Claus“.

Gestaltung: Markus Veinfurter