Montag, 13.12.2021, Dietmar Stipsits

Umkehr ist ein Rettungsring für mich

Jedes Jahr im Advent taucht die Gestalt Johannes des Täufers auf, der am Beginn des Markusevangeliums von Umkehr spricht.

Ein Erlebnis auf einer meiner Wanderungen hat mir den Sinn der biblischen Dauerermahnung zur Umkehr besser erschlossen: Vor einiger Zeit war ich im Herbst auf einer Hochebene unterwegs. Es schien also recht leicht, mein Ziel am Ende der Hochebene zu erreichen. Einfach das Ziel im Auge behalten und geradeaus drauf zugehen.

Dietmar Stipsits

ist katholischer Pfarrer im Seelsorgeraum Bad Tatzmannsdorf, Bernstein und Mariasdorf.

Doch dann schlich sich von hinten eine Nebelbank an, die mich ziemlich rasch einhüllte. Rund um mich war plötzlich alles weiß. „Na ja, einfach geradeaus weitergehen“, dachte ich mir immer noch. „Nichts leichter als das!“ In Wirklichkeit ist genau das unmöglich: Als ich nach lediglich fünf Minuten im dichten Nebel sicherheitshalber auf meine App am Handy schaute, war ich bereits vom Weg abgekommen.

Die „Moral“ dieses Erlebnisses: Wer bedenkenlos seinen Weg verfolgt, verliert allzu leicht seine Zielrichtung.

Was rettet mich? Es braucht offenbar immer wieder Momente der Neuausrichtung und Zielorientierung. Ich brauche für meine an sich guten, vernünftigen, sinnvollen Ziele immer wieder „Umkehr“, also Neuausrichtung und Orientierung.