LEBENSKUNST – Begegnungen am Sonntagmorgen, 2.1.2022

Die Kunst des richtigen Maßes

Den Nächsten vor Augen – Bibelessay zu Jesaia 49, 13-16 | Dass einer für den anderen einsteht – Das Weihnachtsgeheimnis, Teil 5 | Powerfrauen aus der Thora – Eine Bildergalerie von Dvora Barzilai | Werden, was wir als Menschen sein können – Von der Kunst des richtigen Maßes

Den Nächsten vor Augen

Bibelessay zu Jesaia 49, 13-16

Am ersten Sonntag im Neuen Jahr ist in der evangelischen Kirche Augsburger Bekenntnisses ein Text des alttestamentlichen Propheten Jesaja zu hören, der vom Jauchzen der Himmel und von der Freude der Erde spricht: eine Freude darüber, dass Gott den Menschen nicht vergisst. Der neue Superintendent der evangelischen Diözese Burgenland, Robert Jonischkeit, versteht den Text auch als Ermutigung, als Mensch den jeweils nächsten Menschen im Blick zu haben und ihn nicht zu übersehen.

Das Weihnachtsgeheimnis, Teil 5

Auch die Philosophin und Mystikerin Edith Stein (1891-1942) ruft in ihrem Vortrag „Das Weihnachtsgeheimnis. Menschwerdung und Menschheit“ dazu auf, dass „einer für den anderen einsteht“: So ist niemand allein gelassen und etwas vom göttlichen Willen wird lebbar und erlebbar. Edith Stein hat den Vortrag, den Andrea Eckert für LEBENSKUNST in sechs Teilen wiedergibt, 1931 gehalten. 1933 ist die zum Christentum konvertierte gebürtige Jüdin aus Breslau in die Ordensgemeinschaft der Karmelitinnen eingetreten. Vor 80 Jahren, im August 1942, wurde Edith Stein in Auschwitz ermordet. Papst Johannes Paul II. hat sie 1998 heiliggesprochen.

Powerfrauen aus der Thora

Empowerment von Frauen und für Frauen, das können die teils großformatigen Bilder sein, die die in Tel Aviv geborene und in Wien lebende Künstlerin Dvora Barzilai gemalt hat. Zeigen sie doch Powerfrauen aus der Hebräischen Bibel, dem christlichen „Alten Testament“. Da sind Abrahams Frau Sarah, Mirjam, die Schwester von Mose und Aaron, die Richterin Deborah, Samuels Mutter Hanna, Davids Frau Abigail, die Königin Esther und die Prophetin Hulda. Eine Ausstellung mit den Bildern von Dvora Barzilai war geplant, pandemiebedingt musste sie verschoben werden. In der Zwischenzeit hat Maria Harmer die Künstlerin, die ihr Judentum in einer modern-orthodoxen Form lebt, in ihrem Atelier in der Wiener Innenstadt besucht.

Von der Kunst des richtigen Maßes

Rechtzeitig zum Neuen Jahr hat der Arzt und Theologe Johannes Huber ein neues Buch geschrieben, in dem er erklärt, wie der Abschied vom Überfluss funktionieren kann. Ein notwendiger Abschied, wie er meint. Denn Menschen, die sich in der Kunst des richtigen Maßes üben, seien körperlich und geistig gesünder, beruflich und privat erfolgreicher und nur sie haben die Chance zu werden, was sie als Menschen sein können. Maria Harmer hat sich davon erzählen lassen.

Redaktion & Moderation: Doris Appel