LEBENSKUNST – Begegnungen am Sonntagmorgen, 6. Februar 2022

Wege zum Glück

Eine Erzählung gegen die Angst, unterzugehen – Bibelessay zu Matthäus 14, 22-33 | Hoffnung als Leitstern – Worauf Helga Rabl-Stadler in ihrem neuen Lebensabschnitt baut | Koran-Exegetin, Theologin, Mystikerin – An der Gedenkstätte für Banu Amin in Isfahan | Sich von Sorgen freigehen – Der Kärntner Glücksweg

Eine Erzählung gegen die Angst, unterzugehen

Bibelessay zu Matthäus 14, 22-33

Stürmische Zeiten kennen die allermeisten Menschen und viele auch die Angst, unterzugehen. Oft befällt sie eine oder einen des Nachts und raubt den Schlaf: Das Lebensboot droht zu kentern, mögliche Helferinnen oder Helfer werden als Schreckensgespenster wahrgenommen. Davon erzählt auch die biblische Geschichte vom Gang des Jesus von Nazareth über das Wasser. Sie ist in den Evangelien von Markus, Matthäus und Johannes nachzulesen.

In der Version des Matthäus ist sie am Sonntag, dem 6. Februar, in evangelischen Kirchen zu hören. Gedanken dazu von Pfarrerin Helene Lechner, seit Kurzem Rektorin des Predigerseminars und Pastoralkollegs der evangelischen Kirche A.B. in Österreich mit Sitz in Wien.

Hoffnung als Leitstern – Worauf Helga Rabl-Stadler in ihrem neuen Lebensabschnitt baut

Zuversicht, Vertrauen, Hoffnung, diese Kategorien hat Helga Rabl-Stadler verinnerlicht. In Salzburg wurde sie vielfach nur „die Präsidentin“ genannt, im Dezember hat die Juristin und zweifache Mutter das Zepter nach 27 erfolgreichen Jahren als Präsidentin der Salzburger Festspiele an ihre Nachfolgerin Kristina Hammer übergeben.

Bei ihrer letzten Programmpräsentation nutzte sie die Gelegenheit für eine statistische Rückschau mit dem gewohnten Augenzwinkern: „Ich flüchte mich in Zahlen, damit mich die Rührung nicht übermannt – oder überfraut. Ich bin ja Feministin.“ Und die frühere Journalistin, Unternehmerin und Politikerin ist vieles mehr: Robert Neumüller hat Helga Rabl-Stadler interviewt und Kerstin Tretina hat ihre hoffnungsstarken Gedanken für LEBENSKUNST zusammengefasst.

Koran-Exegetin, Theologin, Mystikerin – An der Gedenkstätte für Banu Amin in Isfahan

Auch sie – eine selbstbewusst und selbstständig agierende Frau: die iranische Koran-Gelehrte und Theologin Banu Amin (1895-1983). Obwohl die Auslegung des Koran in der islamischen Geschichte fast immer „Männersache“ war, gehört sie bereits zu jenen Frauen, die es nicht dabei bewenden lassen wollten. Ihr 15-bändiges Werk wird oft als „mystische Exegese“ bezeichnet, sie hat aber auch ökonomische und soziale Aspekte behandelt und ging von einer Gleichheit der Geschlechter aus.

Mitte des 20. Jh. gründete sie in der Nähe von Isfahan eine höhere Schule für Mädchen und bildete auch Theologinnen aus. Sie erlangte einen der höchsten Gelehrtenränge im schiitischen Islam und erteilte späteren männlichen Gelehrten die Lehrbefugnis. Aus einem Milieu von Kaufleuten stammend, hatte sie selbst eine große Familie und hat dennoch immer studiert, geschrieben und unterrichtet; auch das ist Lebenskunst. In Isfahan erinnert an sie eine Gedenkstätte, die inspirieren kann und von der Lise Abid berichtet.

Sich von Sorgen freigehen – Der Kärntner Glücksweg

„Glück kommt immer unverhofft, aber wir können viel dafür tun, es nicht zu versäumen“, davon ist der Theologe und Psychotherapeut Arnold Mettnitzer überzeugt. Gemeinsam mit Künstlerinnen und Künstlern, wie zum Beispiel dem Musiker Edgar Unterkirchner und dem Lichtgestalter Dieter Bartenbach, arbeitet er an einem „Glücksparcours“, der entlang verschiedener Stationen durch Moosburg in Kärnten führt.

Er soll zum „In-sich-Gehen“ und Verweilen einladen. Rund 20 Zitate bekannter Künstlerinnen und Künstler, die entlang der Moosburger Schlosswiese angebracht wurden, sollen zum Nach- und Weiterdenken anregen – gerade in Zeiten, die für viele alles andere als sorgenfrei sind. Kerstin Tretina über diesen Kärntner Weg zum Glück.

Moderation: Martin Gross
Redaktion: Doris Appel