LEBENSKUNST – Begegnungen am Sonntagmorgen, 13. März 2022

Ukrainische Samstagsschule, nachhaltige Pfarrgemeinde, Sufi-Prinzessin und antifaschistische Heldin

Ein Stück Ukraine in Wien – Berichte aus der Ukrainischen Samstagsschule | Umweltbewusst mit Gütesiegel – Nachhaltige Pfarrgemeinde | Sufi-Prinzessin und antifaschistische Heldin – Erzähltheater um Noor Inayat-Khan | Zeichen göttlicher Gegenwart und deren Verhüllung – Bibelessay zu Lukas 9, 28b-36

Ein Stück Ukraine in Wien – Berichte aus der Ukrainischen Samstagsschule

Auch sie ist zu einer Anlaufstelle für geflüchtete Ukrainer und Ukrainerinnen geworden, vor allem für Familien mit Kindern: die Ukrainische Samstagsschule in Wien. Sie wird von einem ukrainischen Kulturverein getragen und arbeitet eng mit der ukrainischen griechisch-katholischen Kirchengemeinde St. Barbara zusammen. Die Gemeinde in der Postgasse in Wien I ist seit Jahrhunderten Dreh- und Angelpunkt von Menschen aus der heutigen Ukraine, hat doch das frühere Königreich Galizien, heute eine historische Landschaft in Südpolen und der Westukraine, einst zur österreichisch-ungarischen Monarchie gehört.

Bis vor Kurzem haben rund 250 Schüler und Schülerinnen wöchentlich die Samstagsschule besucht, seit Kriegsbeginn steigt ihre Zahl rasant. Allein in den vergangenen Tagen ist es laut Schuldirektion zu 400 Neuanmeldungen gekommen.
Lena Göbl hat für LEBENSKUNST die ukrainische Samstagsschule besucht.

Umweltbewusst mit Gütesiegel – Nachhaltige Pfarrgemeinde

Ukrainehilfe, das ist für zahlreiche österreichische Communities derzeit ein wichtiges Thema. Auch die römisch-katholische Pfarre „Zur Frohen Botschaft“ in Wien IV und V hat gleich nach dem russischen Angriff Geld gesammelt und gespendet – und Wohnungen für geflüchtete Frauen und ihre Kinder renoviert und bereits zur Verfügung gestellt. Mit gutem Beispiel voran geht die Pfarrgemeinde zudem in Hinblick auf die „Schöpfungsverantwortung“, sollen doch künftige Generationen noch diese Erde als lebensfreundlichen Ort erfahren.

Die „Pfarre zur Frohen Botschaft“ der die Gemeinden um St. Elisabeth, St. Thekla, St. Florian und um die Paulanerkirche angehören, hat als erste Wiener Großpfarre dafür das Umweltmanagement-Gütesiegel EMAS (Eco-Management and Audit Scheme) erhalten. Ein Beitrag von Andreas Mittendorfer zum Ö1-Dossier Nachhaltigkeit.

Sufi-Prinzessin und antifaschistische Heldin – Erzähltheater um Noor Inayat-Khan

Geschichte in Form von Geschichten zu vermitteln – dieses Prinzip setzt sich immer mehr durch. In sehr poetischer und künstlerisch sorgfältig ausgefeilter Form machen das die Geschichtenerzählerin Birgit Lehner und die Musikerinnen Angela Stummer-Stempkowski (Harfe) und Rina Killmeyer (Bansuriflöte). Gemeinsam bringen sie am 19. März in der Tribüne Linz die Geschichte von Noor Inayat-Khan (1914-1944) auf die Bühne.

Die Künstlerin indisch-amerikanischer Herkunft hat sich als britische Geheimagentin dagegen gewehrt, das Gewaltregime des Nationalsozialismus hinzunehmen. Auf abenteuerliche Weise hat sie versucht, dazu beizutragen, diese Diktatur zu Fall zu bringen. Dabei hat sie aus sehr tiefen und auch unterschiedlichen spirituellen Quellen geschöpft. Quellen, die ihr muslimisch-mystisch geprägter Vater als Begründer einer internationalen Sufi-Bewegung vereinen wollte zu einem Strom, der nicht die Verschiedenheiten, sondern das gemeinsame Streben nach dem Gutem im Blick hat.
Brigitte Krautgartner hat sich auf die Spuren einer mutigen und sehr ungewöhnlichen Frau gemacht.

Zeichen göttlicher Gegenwart und deren Verhüllung

Bibelessay zu Lukas 9, 28b-36

Nicht nur Raffael, Tizian und Rubens haben sich der biblischen Erzählung gewidmet: Drei Jünger des Jesus von Nazareth schauen ihren Meister in strahlendem Licht mit den Propheten Mose und Elija und werden danach von einer Wolke überschattet. Dieses „Offenbarungsereignis“ wird in allen drei „synoptischen Evangelien“, bei Markus, Matthäus und Lukas, geschildert und hat von frühen Jahrhunderten an Kunstwerke inspiriert.

Am „Zweiten Fastensonntag“, in jener Zeit also, die auf das österliche Geschehen von Tod und Auferstehung vorbereiten soll, ist die Erzählung in der Version des Lukas in römisch-katholischen Gottesdiensten zu hören.

Für den Benediktinerpater Karl Schauer, Bischofsvikar in der Diözese Eisenstadt, evoziert der biblische Text ein weiteres Mal die Frage nach Gott: „Immer noch werden den Götzen der Herrschsucht, der Waffen, des Übermenschen, des Kapitals, des gekränkten Stolzes, des Nationalismus, des Rassismus, des Militarismus unschuldige Menschen geopfert. Auch das selbstverliebte Kreisen um das eigene Ich, kann Menschen terrorisieren und zerstören. Ob ihnen allen Gott doch entschwunden ist?“

Redaktion & Moderation: Doris Appel